Lexikon der Neurowissenschaft: bildgebende Verfahren
bildgebende Verfahren, Abbildungsverfahren, E imaging, häufig in der Medizin eingesetzte Techniken, mit denen normale Funktionen bzw. Aktivitäten des Körpers sowie krankhafte Veränderungen, z.B. Tumoren, ohne operative Eingriffe (nicht-invasiv) bildlich dargestellt werden können. Sie werden auch oft in der Neurowissenschaft (als "neuroimaging" in Neurologie und Neurobiologie) verwendet, um Struktur und Funktion (z.B. Durchblutung, Sauerstoffverbrauch, Rezeptorfunktion) vor allem des lebenden Gehirns sichtbar zu machen. Das klassische bildgebende Verfahren ist die Anwendung von Röntgenstrahlen (Röntgendiagnostik) zur Darstellung von Strukturen mit ausreichender Materiedichte, unter Verwendung von Röntgenkontrastmitteln auch zur Darstellung von Hohlorganen des Körpers. In der Thermographie wird die von den untersuchten Objekten ausgehende Wärmestrahlung zur Aufnahme von Wärmebildern (Thermogrammen) genutzt und z.B. zur Diagnose von Entzündungsprozessen und Tumoren eingesetzt. Bei der Sonographie bedient man sich des Ultraschalls, um mit Hilfe von Reflexion, Absorption sowie Schwächung der Schallwellen zweidimensionale Schnittbilder darzustellen und u.a. Strömungsgeschwindigkeiten (z.B. des Blutes) zu messen. Zur Funktionsdiagnostik von Organen wird die Szintigraphie angewendet, bei der die Verstoffwechselung kurzlebiger Radionuclide bzw. Radiopharmaka verfolgt wird. Inzwischen sind bildgebende Verfahren Standard, die die Darstellung und Kombination beliebiger Schnittebenen erlauben (Tomographie). Mehrere physikalisch grundverschiedene Typen solcher bildgebenden Verfahren sind zu unterscheiden: Computertomographie (zur Bildgebung benutzt: Röntgenstrahlung), Positronenemissionstomographie (Gammastrahlung), Kernspinresonanztomographie (Magnetresonanz), single photon emission computed tomography (SPECT; Gammastrahlung) und Ultraschallverfahren (Schallwellen). Bei allen Methoden bestehen unterschiedliche Limitationen bezüglich der räumlichen und zeitlichen Auflösung und der abbildbaren Strukturen. Bildgebung in der Neurowissenschaft, Biophysik.
Lit.:Morneburg, H. (Hrsg.): Bildgebende Systeme für die medizinische Diagnostik. Röntgendiagnostik und Angiographie, Computertomographie, Nuklearmedizin, Magnetresonanztomographie, Sonographie, Integrierte Informationssysteme. Erlangen 31995.
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