Stachellose Bienen
Sara Leonhardt ist Biologin aus Würzburg. Auf Borneo erforscht sie das Leben Harz sammelnder stachelloser Bienen und berichtet für spektrumdirekt aus dem Alltag einer Tropenökologin.
Fliegen?! Sie sehen aus wie Fliegen – zumindest würde sie jeder Europäer, der ihnen zum ersten Mal begegnet im ersten Moment für eine Stubenfliege halten: Größe und Farbe stimmen überein. Und obendrein besitzen die stachellosen Bienen (oder Meliponinen) eine Eigenschaft, die für ihresgleichen eigentlich untypisch ist, sie aber zu einem sehr angenehmen Studienobjekt macht: Sie besitzen – wie der Name schon andeutet – keinen Stachel.
Hier auf Borneo war ich schon mehrmals Zeuge eines "Überraschungsangriffs" von Ameisen auf Bienennester – ein Kampf der auf beiden Seiten viele Opfer fordert. Denn die Bienen wehren sich mit Klumpen aus frischem Harz gegen Feinde, in denen etwa angreifende Ameisen hoffnungslos steckenbleiben. Nicht selten sind die Eingangsröhren zu den Bienennestern mit toten Ameisen gespickt – unübersehbare Zeichen eines erfolglosen Angriffs. Bisweilen unterliegen die Bienen und verlieren ihre gesamte Brut an die Angreifer. Auch lästige Forscher wie wir werden von den Bienen attackiert und wie Ameisen abgewehrt: Die Bienen schmieren uns Harz auf die Haut und ins Haar – eine klebrige Angelegenheit. Bislang habe ich nur ein einziges wirklich effizientes Lösungsmittel gegen das Harz gefunden: das Insektenschutzmittel "Autan", das ansonsten nur noch gegen Blutegel hilft, aber nicht gegen Moskitos.
Als ehemalige Lemurenforscherin stehe ich oft vor der Frage, warum ich von den Primaten zu fliegenähnlichen Insekten gewechselt bin. So ganz sicher kann ich das auch nicht sagen; vielleicht weil die kleinen "Chemie-Fabriken" für mich noch ein Stück weit rätselhafter sind als unsere nahen Verwandten. Und es gibt noch einen sehr praktischen Grund für eine Doktorandin: Es sehr viel einfacher, eine genügend große Anzahl an Bienen für eine schöne Statistik zusammenzubekommen als die entsprechende Menge an Affen.
Fliegen?! Sie sehen aus wie Fliegen – zumindest würde sie jeder Europäer, der ihnen zum ersten Mal begegnet im ersten Moment für eine Stubenfliege halten: Größe und Farbe stimmen überein. Und obendrein besitzen die stachellosen Bienen (oder Meliponinen) eine Eigenschaft, die für ihresgleichen eigentlich untypisch ist, sie aber zu einem sehr angenehmen Studienobjekt macht: Sie besitzen – wie der Name schon andeutet – keinen Stachel.
Stattdessen verteidigt meine Arbeitsgrundlage seine Königin und Kolonie mit Hilfe von Chemie – dem auch für Laien deutlichsten Unterschied zur gemeinen Stubenfliege: Stachellose Bienen verströmen einen intensiven Geruch, der je nach Art von angenehm bis grauenhaft variieren kann. Wie Ameisen und Honigbienen kommunizieren diese Insekten über chemische Substanzen, die sich auf ihrer Oberfläche befinden oder in körpereigenen Drüsen produziert werden. Trotz ihrer Duftabwehr haben sie viele Feinde: von Spinnen über Raubwanzen bis hin zu Malaienbären. Die Bienen versuchen sich zu schützen, indem sie ihre Nester in unzugänglichen Baumspalten oder im Boden bauen. Als Baumaterial dient eine Mischung aus Wachs und klebrigen Baumharzen. Der einzige Zugang zum Nest besteht aus einer langen Eingangsröhre, die eisern bewacht wird.
Hier auf Borneo war ich schon mehrmals Zeuge eines "Überraschungsangriffs" von Ameisen auf Bienennester – ein Kampf der auf beiden Seiten viele Opfer fordert. Denn die Bienen wehren sich mit Klumpen aus frischem Harz gegen Feinde, in denen etwa angreifende Ameisen hoffnungslos steckenbleiben. Nicht selten sind die Eingangsröhren zu den Bienennestern mit toten Ameisen gespickt – unübersehbare Zeichen eines erfolglosen Angriffs. Bisweilen unterliegen die Bienen und verlieren ihre gesamte Brut an die Angreifer. Auch lästige Forscher wie wir werden von den Bienen attackiert und wie Ameisen abgewehrt: Die Bienen schmieren uns Harz auf die Haut und ins Haar – eine klebrige Angelegenheit. Bislang habe ich nur ein einziges wirklich effizientes Lösungsmittel gegen das Harz gefunden: das Insektenschutzmittel "Autan", das ansonsten nur noch gegen Blutegel hilft, aber nicht gegen Moskitos.
Stachellose Bienen sind auf Borneo sehr häufig. Mit etwa 30 Arten leben hier zwar nicht ganz so viele Arten wie in Südamerika, mein schlechtes Namensgedächtnis stellen sie aber trotzdem vor eine ernstzunehmende Herausforderung. Die Kerfe gehören zu den wichtigsten Bestäubern der lokalen Flora und wurden (und werden es teilweise auch noch) von den Malaien zur Honiggewinnung genutzt. Verglichen mit dem Honig unserer in Deutschland heimischen Honigbiene ist ihr Naschwerk allerdings sehr viel aromatischer und manchmal fast ein bisschen zu herb für den europäischen Geschmack: Er schmeckt "vergoren".
Als ehemalige Lemurenforscherin stehe ich oft vor der Frage, warum ich von den Primaten zu fliegenähnlichen Insekten gewechselt bin. So ganz sicher kann ich das auch nicht sagen; vielleicht weil die kleinen "Chemie-Fabriken" für mich noch ein Stück weit rätselhafter sind als unsere nahen Verwandten. Und es gibt noch einen sehr praktischen Grund für eine Doktorandin: Es sehr viel einfacher, eine genügend große Anzahl an Bienen für eine schöne Statistik zusammenzubekommen als die entsprechende Menge an Affen.
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