Kompaktlexikon der Biologie: Tierzucht
Tierzucht, Tierzüchtung, die Gesamtheit der Maßnahmen zur Verbesserung und Erhaltung der genetisch fixierten Eigenschaften von Nutztieren (Haustiere). Die Tierzüchtung bedient sich grundsätzlich der gleichen Züchtungsmethoden wie die Pflanzenzüchtung, so z.B. der Erhaltungszüchtung, bei der durch Auslese der sich fortpflanzenden Individuen gewünschte Eigenschaften eines Nutz- oder Haustieres erhalten werden und verhindert werden soll, dass Rassen-Degenerierung aufgrund spontaner Mutationen oder von Rückkreuzungen stattfindet; eine weitere Methode ist die Kreuzungszüchtung (Kombinationszüchtung), bei der auf verschiedene Elternformen verteilte Erbanlagen durch Kreuzung und Auslese zu einem neuen Genotyp kombiniert werden und durch weitere Kreuzungen erblich konstante Populationen zu erzeugen, die möglichst homozygot für die neukombinierten Erbanlagen sind. Bei der Hybridzüchtung wird im Wesentlichen der Heterosiseffekt (Heterosis) ausgenutzt, um in der F1-Generation Nachkommen mit höherer Vitalität und höherer Fruchtbarkeit zu erzeugen. Prinzip der Mutationszüchtung schließlich ist die Erweiterung der genetischen Variabilität durch künstlich induzierte Mutationen und die nachfolgende, an einem bestimmten Zuchtziel orientierte Auslese und weitere züchterische Bearbeitung der neu entstandenen Genotypen (Mutanten). Allerdings sind Kreuzungs- und Mutationszüchtung wegen langer Generationsdauer bzw. häufiger Letalität von Mutanten in der T. erschwert. Relativ neu, aber mittlerweile z.T. übliche Praxis ist die Anwendung von Verfahren der Reproduktionsmedizin in der T. wie Embryotransfer oder In-vitro-Befruchtung (künstliche Besamung) sowie die Anwendung gentechnologischer Verfahren (Klonen, transgene Tiere).
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