Lexikon der Chemie: Hydrothermalsynthese
Hydrothermalsynthese, die Gewinnung von kristallinen Verbindungen aus wäßrigen Lösungen im überkritischen Zustandsbereich. Die H. beruht darauf, daß Wasser im überkritischen Temperatur- und Druckgebiet (Tkrit. = 647 K, pkrit. = 22,060 MPa) für viele Stoffe ein wesentlich besseres Lösungsvermögen als unter normalen Bedingungen aufweist. Dieser Effekt kann zur Kristallzüchtung besonders schwerlöslicher Stoffe aus wäßrigen Lösungen genutzt werden. So gelingt es z. B., unter geeigneten Bedingungen in Autoklaven (Temperaturen um 675 K, Drücke bis zu 250 MPa, Wachstumsgeschwindigkeit etwa 1 mm je Tag) Quarzeinkristalle beträchtlicher Größe zu züchten, die den Naturprodukten hinsichtlich Reinheit und Perfektion des Gitterbaues überlegen sind. Andere Stoffe, die durch H. in reiner kristalliner Form hergestellt werden können, sind z. B. Edelsteine, wie Korund, Beryll und Smaragd, oder auch Asbest. Die H. entspricht in vielen Fällen den natürlichen Entstehungsbedingungen von Mineralen.
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