Lexikon der Chemie: Hydrospalten
Hydrospalten, Hydrocracken, ein Verfahren des katalytischen Crackens von Mittel- und Vakuumdestillaten in Gegenwart von Wasserstoff. Wegen des geringen Wasserstoffanteils hoher Erdölfraktionen und der damit verbundenen erhöhten Koksablagerung auf dem Katalysator ist es vorteilhaft, das katalytische Cracken in einer Wasserstoffatmosphäre durchzuführen. Das H. stellt eine Kombination des katalytischen Crackens und der katalytischen Hydrierung dar. Deshalb müssen Hydrospaltkatalysatoren mindestens bifunktionell sein. Zu diesem Zweck trägt man auf einen aciden spaltaktiven Träger hydrieraktive Oxide und Sulfide des Molybdäns, Palladiums, Wolframs oder des Nickels auf. Das H. erfordert Temperaturen zwischen 300 und 420 °C und Drücke zwischen 10 und 20 MPa. Zielprodukte des H. sind Benzin oder Dieselkraftstoff. Eine besondere Variante des H. ist der Selectoforming-Prozeß. Zielstellung dieses Verfahrens ist es, die wenig klopffesten Paraffine aus Benzinfraktionen zu entfernen. Als Katalysatoren werden platinhaltige Molekularsiebe verwendet.
Die Hydrospaltverfahren können ein- oder zweistufig betrieben werden. Bei den einstufigen Verfahren (Abb.) müssen schwefelfeste Katalysatoren eingesetzt werden, da neben dem H. zugleich die Hydroraffination stattfindet. Bei den zweistufigen Verfahren wird das Einsatzprodukt bei Temperaturen zwischen 350 und 420 °C in der ersten Stufe hydroraffiniert, wobei aber auch schon Spaltreaktionen ablaufen können. Die eigentliche H. erfolgt dann in der zweiten Stufe bei Temperaturen zwischen 300 und 380 °C. Die Hydrospaltreaktionen sind stark exotherm, so daß zur Beherrschung des Temperaturregimes im Reaktor Kaltgas zugeführt werden muß.
Das Hydrospaltabstreiferprodukt wird in einer Stabilisierungskolonne von den leichten Gasbestandteilen (Methan, Ethan, Propan, Butan) befreit und anschließend in einer Fraktionerkolonne aufgearbeitet. Das Sumpfprodukt der Fraktionierkolonne kann in den Prozeß zurückgeführt werden (Kreislauföl).
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