Lexikon der Chemie: Natriumchloridtyp
Natriumchloridtyp, Natriumchloridstruktur, ein verbreiteter Strukturtyp für Verbindungen der allgemeinen Zusammensetzung AB. Das Kristallgitter des Prototyps Natriumchlorid besteht aus zwei kubisch flächenzentrierten Teilgittern der beiden Ionensorten Na+ und Cl-, die um eine halbe Elementarzellenkante gegeneinander versetzt sind. Jedes Ion ist von 6 Ionen der anderen Sorte oktaedrisch umgeben (Abb. 1), es liegt ein Koordinationsgitter vor, in dem keine abgegrenzten Na+Cl--Ionenpaare oder NaCl-Moleküle erkennbar sind. Die Struktur kann in guter Näherung auch durch eine kubisch dichteste Kugelpackung der Cl--Ionen und eine Besetzung der oktaedrischen Hohlräume mit den Na+-Ionen beschrieben werden. Dieses Modell berücksichtigt die Größenverhältnisse der Ionen und die reale Raumerfüllung (Abb. 2).
Natriumchloridtyp. Abb. 1: Natriumchloridstruktur (schematisch, die Koordinationsoktaeder sind hervorgehoben).
Natriumchloridtyp. Abb. 2: Natriumchloridstruktur. Die Kugeln (dunkelgrau: Na+, hellgrau: Cl-) spiegeln die Größen- und Packungsverhältnisse richtig wider.
Im N. kristallisieren über 200 Verbindungen, vor allem Ionensubstanzen, aber auch Verbindungen mit stark kovalentem Bindungsanteil. Das entscheidende geometrische Kriterium für die Ausbildung einer dem N. entsprechenden Struktur besteht darin, daß der Radienquotient rA/rB für die beteiligten Ionen bzw. Atome im Bereich 0,414 bis 0,732 oder nur wenig davon entfernt liegt. Vertreter des N. sind die meisten Alkalihalogenide (außer CsCl, CsBr, CsI), die Alkalihydride, die Erdalkalichalkogenide (mit Ausnahme der Be-Salze), verschiedene Nitride und Carbide wie TiN, TiC und VC, ferner PbS, FeO, AgF, AgCl, AgBr u. a.
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