Lexikon der Chemie: Plastizität
Plastizität, die Eigenschaft von Festkörpern, oberhalb der Elastizitätsgrenze unter dem Einfluß einer Spannung oder unter dem Einfluß der eigenen Masse zu fließen. Bei plastischen Materialien tritt ein Fließen ein, ehe die Bruchfestigkeit erreicht wird.
Bei der plastischen Verformung von Metallen werden die Teilchen im Gitter unter Lösen ihrer metallischen Bindung verschoben, ohne daß jedoch die Kohäsion aufhört zu wirken. Die Grundzelle des Gitters ändert sich hierbei nicht, sondern es verschieben sich nur größere Gitterteile gegeneinander, und zwar so lange, bis die Teilchen in ein neues Minimum des Gitterpotentials gelangen. Diese Verschiebung, die also die Ursache der P. und der damit zusammenhängenden Eigenschaften (z. B. Festigkeit) ist, hängt von Gitterfehlern und anderen Unregelmäßigkeiten in der Kristallstruktur ab. Infolge dieser Gitterfehler können Atome ihren normalen Gitterplatz verlassen und nach anderen Gitterplätzen oder nach Zwischengitterplätzen wandern. Die Folge solcher Umordnungsmöglichkeiten ist das Gleiten bei der kristallographisch orientierten P. (Kristallplastizität), die über eine Versetzung verläuft.
Auf der Eigenschaft der P. beruhen die technologische Gebrauchsfähigkeit der Metalle und die Möglichkeit, durch Schmieden, Walzen, Ziehen, Pressen oder Hämmern eine Form zu geben.
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