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Lexikon der Chemie: Schmelzspinnverfahren

Schmelzspinnverfahren, Verfahren zur Herstellung von Chemiefasern, die thermoplastisch sind. Von den verschiedenen Verfahren, aus einer Schmelze Fäden zu formen, hat das Extruderverfahren die größte Bedeutung. Das zu Schnitzeln (Chips) mechanisch zerkleinerte Polymer wird über einen Einfülltrichter einer Schnecke zugeführt, die sich rotierend in einem beheizten Zylinder befindet und in ihren Gängen das nunmehr geschmolzene Polymer vorwärts bewegt. Es wird über Spinnpumpen mehreren Spinnstellen mit Düsen zugeleitet, aus denen das Polymer austritt und in einem Schacht auch unter Einwirkung von angeblasener Luft zu Filamenten erstarrt. Sie werden zu Filamentgarn oder zu Kabel (textile Faserstoffe) zusammengefaßt.

Beim früher entwickelten Rostspinnverfahren wird das Polymer auf einem Rost aufgeschmolzen, tropft dann auf den Schmelzkammerboden und wird dabei entgast. Pumpen drücken die Schmelze durch ein Sand- und Stahlsiebfilter und in die Spinndüse. Das Direktspinnverfahren nahm die Polymer- und Faserherstellung in einem Arbeitsgang vor.

Die Nachbehandlung der gebildeten Filamente besteht im Verstrecken, meist unter Wärmezufuhr, wodurch infolge der Makromolekülorientierung eine wesentliche Verbesserung der physikalischen Eigenschaften eintritt. Filamentgarne erhalten meist Drehung oder Verwirbelungsstellen durch Luft zum Schutz gegen mechanischen Angriff auf einzelne Filamente. Vor dem Aufspulen werden sie noch mit einer Präparation versehen. Zur Spinnfaserherstellung werden die gestreckten Kabel in einer Druckkammer durch Stauchen gekräuselt, mit Dämpfen fixiert und auf etwa 30 bis 120 mm Länge geschnitten. Nach dem Avivieren der Faserflocken werden sie abschließend getrocknet und zu Ballen gepreßt.

Aus der Schmelze gesponnene Fasern lassen sich chemisch und physikalisch modifizieren, um Eigenschaftsveränderungen zu erreichen. Zusatzstoffe zur Schmelze erhöhen die Lichtstabilität von Nylonfasern, ergeben spinngefärbte Fasern oder erzielen antistatische Effekte. Mit unterschiedlichen Variationen des runden Querschnittes zu hohlen und profilierten Querschnitten, z. B. trilobal, werden auch Glanz und Feuchteaufnahme beeinflußt. Im Hochvakuum lassen sie sich mit Metall, meist Aluminium, bedampfen. Bikomponentenfasern, metallisierte Fasern, Naßspinnverfahren, Trockenspinnverfahren.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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