Lexikon der Chemie: Temperguß
Temperguß, durch Tempern hergestelltes, zunächst graphitfreies, weiß erstarrtes Gußeisen (Temperrohguß), in dem der Kohlenstoff im Zementit Fe3C gebunden vorliegt. Schwarzer T. entsteht nach dem Schmelzen im Kupol-, Flamm-, Drehrohr- oder Elektroofen durch Glühen bei 950 °C unter nicht entkohlender, weitgehend sauerstofffreier Atmosphäre, wobei der Zementit unter Bildung von Temperkohle zerfällt. Weißer T., der meist direkt aus dem Kupolofen erschmolzen wird, ensteht durch Glühen an der Luft bei 980 bis 1060 °C ; hierbei reagiert der aus der Zementitzersetzung entstehende Kohlenstoff mit Sauerstoff unter Kohlenmonoxidbildung. Die mechanischen Eigenschaften von schwarzem T. sind gleichmäßiger, der weiße T. ist korrosionsbeständiger.
Aus T. werden Kraftfahrzeugteile, wie Motoren- und Kurbelgehäuse, Radnaben, Bremstrommeln, Nocken- und Kurbelwellen, sowie Kleineisenteile (Schraubenschlüssel, Fittings, Kettenglieder u. a.) hergestellt.
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