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Lexikon der Chemie: Toxizität

Toxizität, ein Maß für die Giftwirkung einer Substanz. Die T. ist der quantitative Ausdruck der Relativität der Gifteigenschaften chem. Agenzien. Dabei kann je nach der Häufigkeit der Applikation und nach der Art des Experiments unterschieden werden zwischen akuter T., chronischer T. und Spätschadentoxizität. Die akute T. wird bestimmt durch die bis zum Erreichen eines bestimmten toxischen Effektes durchschnittlich erforderliche Menge (Dosis) eines Giftes, angegeben entweder als Giftmenge je kg Körpergewicht oder in Form eines Konzentrations-Zeit-Produktes ("Habersches Produkt") in mg min-1 m-3. Die chronische T. beschreibt die toxischen Effekte einer Substanz mit langandauernder regelmäßiger Applikation einer bestimmten Dosis. Die Spätschadentoxizität umfaßt verzögert auftretende toxische Wirkungen, die im allgemeinen auf Schädigungen bei der Weitergabe genetischer Informationen zurückzuführen sind (Mutagenität, Cancerogenität, Teratogenität). Daneben sind organspezifische und psychopathologisch-neurologische Spät- und Dauerschäden zu nennen.

Die absolute Größe der T. (toxische Dosis) hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Die bedeutsamsten sind Art und Ort der Giftapplikation (inhalativ, oral, subkutan bzw. perkutan, intramuskulär, intravenös bzw. intraarteriell, intraperitoneal u. a.), das Applikationsvehikel (z. B. Lösungsmittel), Versuchstiereigenschaften (Art, Alter und Geschlecht, individuelle Eigenschaften des Einzeltieres, Prädisposition, Gesundheitszustand und Haltungsbedingungen) und chronobiologische Faktoren (Zeitpunkt der Applikation). Zur Vergleichbarkeit von Toxizitätsangaben sind daher diese Parameter stets anzugeben.

Toxizität. Tab.: Gebräuchliche Angaben der akuten toxischen Dosis.

Bezeichnung Abkürzung Dimension Erläuterung
mittlere letale Dosis LD50 mg/kg Dosis, bei der 50 % der Versuchstiere sterben
minimale letale Dosis LDLO mg/kg Minimaldosis, bei der einzelne Versuchstiere sterben
absolute letale Dosis LD100 mg/kg Dosis, bei der sämtliche Versuchs-
tiere sterben
mittlere Wirkungsdosis ED50 mg/kg mittlere Dosis zur Auslösung eines bestimmten toxischen Effektes
mittleres tödliches Konzentrations-Zeit-
Produkt
Lct50 mg · min-1 · m-3 Produkt aus Expositionszeit und Atemluftkonzentration, bei dem 50 % der Versuchstiere sterben

Die Ermittlung der T. erfolgt allgemein im Tierexperiment, d. h. in vivo, in einigen Fällen bzw. zur Charakterisierung bestimmter toxischer Eigenschaften sind mit begrenzter Aussagefähigkeit Modellversuche außerhalb des lebenden Organismus (in vitro) gebräuchlich.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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