Lexikon der Chemie: Vergüten
Vergüten, 1) Metallurgie: Verfahren zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften metallener Werkstoffe, besonders von Stählen, durch Wärmebehandlung (Temperung). Vergütungsstufen sind das Härten und das Anlassen. Mit steigender Abschreckgeschwindigkeit beim Härten sowie zunehmender Temperatur und Dauer des Anlassens wird der Gefügezustand des Werkstoffs feiner, wodurch die Zähigkeitseigenschaften stark verbessert, aber Härte und Zugfestigkeit herabgesetzt werden. Die Steuerung der Festigkeitseigenschaften und der Abbau von Spannungen (Verziehen) werden durch Zwischenstufen-Vergüten erreicht (Temperung bei Zwischentemperatur).
2) Glastechnik: sämtliche Verfahren zur Verbesserung der optischen, mechanischen und chem. Eigenschaften von Glasoberflächen. Verfahren zur Reflexionsminderung an Glasflächen (Entspiegelung) bestehen im Aufdampfen dünner Schichten mit Substanzen geringer Brechzahl, z. B. Magnesiumfluorid, im Hochvakuum oder in einer partiellen Auslaugung alkalischer Komponenten aus der Glasoberfläche durch Säurebehandlung, die die Lichtdurchlässigkeit optischer Linsen erhöht. Die Reflexion bzw. Absorption von Wärmestrahlung an Flachglas (Thermoscheiben für klimatisierte Räume) wird durch Aufdampfen dünner Cu- und SiO- Schichten erreicht. Die mechanischen Eigenschaften von Glasoberflächen werden durch physikalisches und chem. Härten verbessert. Die chem. Resistenz von Glasoberflächen wird durch Feuerpolitur erhöht, bei der entweder infolge Temperung Fehler (Korrosionszentren) in der Glasoberfläche ausgeheilt werden oder eine Thermoglättung partiell ausgelaugter Glasoberflächen vorgenommen wird, wodurch sich der SiO2-Anteil in den Oberflächenschichten erhöht.
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