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Lexikon der Chemie: Visbreaken

Visbreaken, ein thermisches Crackverfahren, bei dem Rückstandsöle der Erdölverarbeitung unter milden Bedingungen in Mitteldestillate übergeführt werden (Cracken). Ursprünglich diente das V. zur Viskositätserniedrigung von Heizölen. Das V. wird in einem Röhrenofen durchgeführt. Um die Crackreaktionen abzubrechen, werden die aus dem Ofen austretenden Produkte mit dem kalten Einsatzproduktstrom gequencht. In einer nachgeschalteten Destillationskolonne wird das Reaktionsprodukt aufgearbeitet. Die entscheidenden Prozeßparameter des V. sind Reaktionstemperatur und Verweilzeit des Einsatzproduktes unter Reaktionstemperatur. Bei den ursprünglichen Verfahren zur Reduzierung der Viskosität des Rückstandes wurden Reaktionstemperaturen zwischen 450 und 470 °C und Verweilzeiten von mehreren Minuten angewendet. Um zu höheren Ausbeuten an Mitteldestillaten zu gelangen, geht man zu höheren Reaktionstemperaturen (480 bis 490 °C) und zu kürzeren Verweilzeiten (wenige Minuten) über. Die folgende Gegenüberstellung zeigt einen Vergleich der Ausbeuten bei diesen verschiedenen Reaktionsbedingungen:

Verweilzeit mehrere Minuten wenige Minuten
Temperatur in °C 450 ... 470 480 ... 490
Ausbeuten (Vol.-%) an:
Gas 1,7 1,3
Benzin 8,2 4,3
Mitteldestillat 7,5 16,9
Rückstand 84,6 77,5

Bei zu scharfen Visbreakerbedingungen kann es besonders bei Einsatzprodukten mit hohem Asphaltengehalt vorkommen, daß die Kolloidlösung der Asphaltene zerstört wird und durch Koksbildung Feststoffe in den Visbreakerrückstand gelangen, was zum Absetzen von Feststoffen beim Lagern und zur Phasentrennung beim Mischen mit anderen Produkten führt. Eine Möglichkeit, die Verkokung beim V. zu unterdrücken, ist das Arbeiten in Gegenwart von Wasserstoff (Hydrovisbreaken).

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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