Lexikon der Chemie: Visbreaken
Visbreaken, ein thermisches Crackverfahren, bei dem Rückstandsöle der Erdölverarbeitung unter milden Bedingungen in Mitteldestillate übergeführt werden (Cracken). Ursprünglich diente das V. zur Viskositätserniedrigung von Heizölen. Das V. wird in einem Röhrenofen durchgeführt. Um die Crackreaktionen abzubrechen, werden die aus dem Ofen austretenden Produkte mit dem kalten Einsatzproduktstrom gequencht. In einer nachgeschalteten Destillationskolonne wird das Reaktionsprodukt aufgearbeitet. Die entscheidenden Prozeßparameter des V. sind Reaktionstemperatur und Verweilzeit des Einsatzproduktes unter Reaktionstemperatur. Bei den ursprünglichen Verfahren zur Reduzierung der Viskosität des Rückstandes wurden Reaktionstemperaturen zwischen 450 und 470 °C und Verweilzeiten von mehreren Minuten angewendet. Um zu höheren Ausbeuten an Mitteldestillaten zu gelangen, geht man zu höheren Reaktionstemperaturen (480 bis 490 °C) und zu kürzeren Verweilzeiten (wenige Minuten) über. Die folgende Gegenüberstellung zeigt einen Vergleich der Ausbeuten bei diesen verschiedenen Reaktionsbedingungen:
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Temperatur in °C | 450 ... 470 | 480 ... 490 | ||
Ausbeuten (Vol.-%) an: | ||||
Gas | 1,7 | 1,3 | ||
Benzin | 8,2 | 4,3 | ||
Mitteldestillat | 7,5 | 16,9 | ||
Rückstand | 84,6 | 77,5 |
Bei zu scharfen Visbreakerbedingungen kann es besonders bei Einsatzprodukten mit hohem Asphaltengehalt vorkommen, daß die Kolloidlösung der Asphaltene zerstört wird und durch Koksbildung Feststoffe in den Visbreakerrückstand gelangen, was zum Absetzen von Feststoffen beim Lagern und zur Phasentrennung beim Mischen mit anderen Produkten führt. Eine Möglichkeit, die Verkokung beim V. zu unterdrücken, ist das Arbeiten in Gegenwart von Wasserstoff (Hydrovisbreaken).
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