Lexikon der Ernährung: Hungersnot
Hungersnot, Efamine, ein regionaler Mangel in der Nahrungsmittelproduktion oder -verteilung, der in breiten Bevölkerungsschichten zu einer stark erhöhten Mortalität aufgrund von Hungertod und Begleiterkrankungen führt. Dabei ist eine H. meist der Endpunkt einer langen Periode von Ereignissen, z. B. mehrerer Jahre von Missernten. Auslöser von H. sind weiterhin Naturkatastrophen (Dürren, Überschwemmungen) oder kriegerische Auseinandersetzungen, aber auch politische Instabilität und Bevölkerungsexplosion.
Ein knappes Angebot an Nahrungsmitteln führt zu erhöhten Kaufpreisen, was wiederum die Verfügbarkeit von Nahrung in armen Haushalten herabsetzt. Gleichzeitig steigt die Arbeitslosigkeit und der Handel stagniert. Dadurch kommt es zu einer Reihe sozialer Missstände und zu erhöhter Kriminalität. Während in früheren Jahrhunderten auch Europa und Nordamerika von H. betroffen waren, verlagern sich H. heute hauptsächlich auf die Entwicklungsländer. Hier sind Länder wie Äthiopien, Bangladesh und die Sahelzone am stärksten betroffen. Die größte H. dieses Jahrhunderts ereignete sich mit 30 Mio. Toten in China (1959–1962). Zur Vorbeugung von H. können nationale Frühwarnsysteme eingeführt werden, die eine Verknappung an verfügbaren Nahrungsmitteln rechtzeitig aufzeigen sollen. Welternährungsprogramm.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.