Lexikon der Ernährung: Hungerstoffwechsel
Hungerstoffwechsel, Einanitionmetabolism, Deckung des Energiebedarfs bei Hunger bzw. fehlender Nahrungsaufnahme (z. B. Fasten, Heilfasten). Hierbei stammt die Energie für die Aufrechterhaltung der lebensnotwendigen Körperfunktionen aus dem Abbau der Körperreserven. Die im Körper vorhandenen Kohlenhydratspeicher, die in Form von Glycogen vor allem in der Leber und der Skelettmuskulatur ausgebildet sind, können die Energieversorgung nur für kurze Zeit (einige Stunden) sicher stellen. Als wesentliche Energiequelle dient danach vor allem die Verbrennung des im Fettgewebe gespeicherten Depotfetts. Als Folge der vermehrten Mobilisierung von Fettsäuren und deren oxidativem Abbau über die β-Oxidation entstehen vor allem in der Leber auch vermehrt Ketonkörper, was zu einem Anstieg der Ketonkörperkonzentration im Blut (Hungerketonämie) und evtl. einer Ketoacidose (Hungeracidose) führt. Ketonkörper dienen den verschiedenen Körpergeweben, u. a. auch dem Nervensystem, als alternative Energiequelle. Da eigentliche Eiweißspeicher im Organismus nicht vorhanden sind, wird der Eiweißstoffwechsel so stark wie möglich reduziert. Nach Aufbrauch der Fettreserven kommt es aber auch zu einem vermehrten Proteinabbau, was sich z. B. in einer verstärkten Stickstoffausscheidung über den Urin oder in einem Anstieg des respiratorischen Quotienten manifestiert. Durch den verminderten onkotischen Druck infolge von Hypoproteinämie kommte es zur Ausbildung von Hungerödemen. Wenn auch der Eiweißabbau die energetische Versorgung des Organismus nicht mehr sicher stellen kann, kommt es unweigerlich zum Hungertod, da nicht mehr ausreichend Energie für die lebensnotwendigen Körperfunktionen vorhanden ist.
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