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Lexikon der Ernährung: Kachexie

Kachexie, Auszehrung, Ewasting, cachexia, die Abnahme des Körpergewichtes um mehr als 20 % des Sollgewichtes, ermittelt über anthropometrische Indizes.
Ursachen: Ausgelöst wird eine K. durch chronischen Energiemangel aufgrund verminderter Nahrungsaufnahme (langdauernder Hunger) bzw. Verwertung (Unterernährung) z. B. bei Protein-Energie-Mangelsyndrom, Malabsorption, Maldigestion, Anorexia nervosa, Alkoholmissbrauch, Krebs (Tumorkachexie) oder unbehandelten Infektionskrankheiten wie z. B. AIDS und anderen konsumierenden Erkrankungen (z. B. erhöhte Atemarbeit bei chronischen Atemwegserkrankungen). K. kann auch Symptom einer chronischen Vergiftung, z. B. mit Antimon, sein. Kennzeichen sind totale Abmagerung mit Verlust des Unterhautfettgewebes.
Betroffene Personengruppen: K. ist im Gegensatz zu Hungerödemen auch bei älteren Erwachsenen (Senioren-Ernährung) zu finden. Dennoch sind – v.a. in Entwicklungsländern – Kinder im Vorschulalter die Hauptrisikogruppe. Hier wird das Krankheitsbild als Marasmus bezeichnet. Es liegt eine quantitative Unterversorgung mit Nahrungsenergie vor. Oftmals kommt es gerade bei Kindern zusätzlich noch zu einem negativen Zusammenspiel mit Infektionskrankheiten (v. a. Masern, Keuchhusten, Malaria, Parasitenbefall, Tuberkulose). Es kommt zu Wachstumsverzögerungen der Kinder. Bei allen Patienten führt eine fortschreitende K. unbehandelt zum Hungertod. Kennzeichnend ist die Ablagerung von Hämofuscin in der Darmmuskulatur.
Bei Tumorkranken treten neben der K. als Folge lokaler und systemischer negativer Einflüsse des Tumorleidens auf den Organismus zahlreiche Stoffwechselveränderungen auf. Dazu gehören eine erhöhte Gluconeogenese, verschlechterte Glucosetoleranz, erhöhte Lipolyse, vermehrter Eiweißabbau und verminderte Eiweißsynthese, speziell von Immunglobulinen, wodurch die Widerstandsfähigkeit der Patienten geschwächt wird. Dadurch sind sie einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Zusätzlich schränken verminderte physische und psychische Leistungsfähigkeit die Möglichkeiten einer Chemotherapie ein. Einschneidende therapeutische Maßnahmen beeinträchtigen ihrerseits den Ernährungszustand.
Ernährungstherapie: Ziel muss eine ausreichende, vollwertige, den Wünschen des Patienten angepasste Ernährung sein. Patienten mit bestehender K. sollten einer intensiven Ernährungstherapie mit Ergänzung der oralen Ernährung durch Sondennahrung oder durch eine zusätzliche parenterale Ernährung zugeführt werden. Neben einer Gewichtszunahme lassen sich so zahlreiche Laborparameter (Parameter des Eiweißstoffwechsels, Lymphocytenzahl, immunologische Parameter) verbessern und (bei Tumorkachexie) Nebenwirkungen von Chemo- oder Strahlentherapie deutlich mindern. Zur medikamentösen Therapie der K. wird auch Megestrolacetat eingesetzt.

  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

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