Lexikon der Kartographie und Geomatik: touristische Informationssysteme
touristische Informationssysteme, E touristic information systems, unterstützen und optimieren unter Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in erster Linie den zeit- und ortsunabhängigen Informationstransfer zwischen einer Urlaubsregion (touristische Region) und den (potenziellen) Gästen. Sie sind damit Bestandteil eines modernen Destinationsmanagements. Touristische Informationssysteme unterstützen die zielgerichtete, systematische und durchgängige Erzeugung, Verwaltung und Verfügbarmachung von touristischen Inhalten (touristische Informationsdaten). Im Vordergrund steht die ständige Gewährleistung inhaltlicher Beschaffenheit, Zuverlässigkeit und Aktualität von touristischen Informationen, die von den Nutzern solcher Systeme über feste und/oder mobile Informationsdienste abgerufen werden. Allgemein lassen sich folgende Informationsdienste unterscheiden:
1. Dynamische touristische Informationsdienste basieren nicht auf einer speziell programmierten Softwarelösung, sondern setzen auf Standardsoftware auf (beispielsweise Internetbrowser). Die Informationen werden für den Nutzer durch Online-Abfragen auf einer mindestens tagesaktuellen Datenbasis generiert.
1.1 Feste dynamische Informationsdienste
a) Internetanwendungen zur Informationsrecherche, teilweise kombiniert mit Mechanismen zur Online-Buchung von touristischen Leistungen (Informations- und Reservierungssysteme). Der Nutzer gelangt meistens über spezielle Reiseportale (Portal) von allgemeineren zu spezielleren Informationsangeboten. Rechercheergebnisse touristischer Fragestellungen mit direktem Raumbezug werden oftmals über kartographische Medien am Bildschirm visualisiert (kartographische Medien). Dies gilt besonders für Rechercheergebnisse aus touristischen Routenplanern.
b) Gäste-Informationssäulen sind fest installierte Systeme, die es dem Touristen vor Ort ermöglichen, sich auch außerhalb der Öffnungszeiten der lokalen Tourist-Informationen/Verkehrsämter über sämtliche touristischen und freizeitrelevanten Angebote des Ortes und der touristischen Region zu informieren. Der Nutzer kommuniziert mit dem Informationssystem entweder über einen Touchscreen oder über eine vereinfachte numerische Tastatur. Bei Gäste-Informationssäulen stehen Informationsangebote wie etwa Veranstaltungskalender, Zimmernachweis aber auch besondere lokale touristische Attraktionen im Vordergrund. Das Informationsangebot kann auf Basis der gleichen Daten generiert werden (touristische Informationsdaten), wie der Internetauftritt des Ortes/der touristischen Region, wo die Gäste-Informationssäule steht. In anderen Fällen werden nur spezielle Informationen angeboten, die aus dem Verbund der touristischen Institutionen einer Region aus dem touristischen Kommunikationsnetzwerk stammen oder (in Ausnahmefällen) auch nur Informationen des speziellen Ortes, in dem die Gäste-Informationssäule steht.
c) Touristische Sprachportale, touristische Informationsdienste lassen sich durch den Nutzer nicht nur über eine visuelle Schnittstelle (Display) bedienen, der Nutzer kann sich vereinzelt auch mit einem Telefon über eine Hotline über ein Sprachportal in das Informationssystem einwählen und hier mit seiner natürlichen Sprache in dem touristischen Informationsangebot navigieren sowie mit dem System kommunizieren, um die für ihn interessanten Informationen abzurufen.
1.2 Mobile dynamische touristische Informationsdienste ermöglichen den Zugriff auf touristische Informationen an jedem beliebigen Ort zu jeder beliebigen Zeit. Voraussetzung hierfür ist, dass a) der Nutzer über ein mobiles Endgerät, wie etwa ein WAP-fähiges Mobiltelefon oder einen Taschen-PC (Personal Digital Assistant, PDA), mit Online-Verbindung zu einer touristischen Informationsdatenbasis verfügt und b) das Informationsangebot für diese Geräte graphisch speziell aufbereitet wurde.
Statt dieser Kommunikation über eine grafische Benutzerschnittstelle kann der Nutzer mit einem Mobiltelefon auch über ein Sprachportal auf das Informationsangebot zugreifen (s.o.).
2. Statische Informationsdienste ermöglichen reine Informationsabfragen auf physisch in das System integrierten Daten und basieren in den meisten Fällen auf einer speziell programmierten Softwarelösung.
a) Feste statische Informationsdienste: beispielsweise CD-ROM-Anwendungen mit Benutzeroberfläche inklusive Datenbasis ohne Online-Verbindung zu einer tagesaktuellen Datenbasis.
b) Mobile statische Informationsdienste: beispielsweise personaldigital assistants (PDA) mit Benutzeroberfläche inklusive Datenbasis ohne Online-Verbindung zu einer tagesaktuellen Datenbasis.
HFY
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.