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Lexikon der Mathematik: Plato(n)

Philosoph, geb. 427 v.Chr. Athen, gest. 347 v.Chr. Athen.

Der Schüler des Sokrates (469?–399 v.Chr.) war kein Fachmathematiker. Die ihm zugeschriebene Konstruktionsvorschrift für die Bildung ganzzahliger rechtwinkliger Dreiecke ist historisch nicht gesichert. Dagegen folgt die Beschränkung der Konstruktionsmittel auf Zirkel und Lineal logisch aus seiner Philosophie. Platon hat aber darüberhinaus in mehrfacher Hinsicht grundlegend auf die Entwicklung der Mathematik Einfluß genommen.

Im Sinne seines Lehrers vertrat er die Auffassung, daß Denken der einzige Weg zur Erkenntnis sei. Aber im Gegensatz zu Sokrates spielten in seiner Erkenntnistheorie Mathematik und Logik eine zentrale Rolle. Daher sollten die Führer eines Staates besondere Kenntnisse in diesen Fächern besitzen. Man müsse „jene, die in dem Staate an dem Größten teilhaben sollen, dazu überreden, daß sie zur Rechenkunst sich wenden“. In Platos Werken gibt es Ausführungen über mathematische Definitionen, Axiomatisierung, und Ideenketten. Im „Theaitetos“ findet sich die Irrationalitätentheorie des Theodoros (um 390 v.Chr.).

Seine eigenen mathematischen Kenntnisse erwarb Platon auf einer Reise nach Sizilien und Italien (388/87). Er weilte bei dem Herrscher von Tarent, Archytas, einem Mathematiker der pythagoräischen Schule. Unter Platons maßgeblichem Einfluß entstand um 380 v.Chr. die Akademie in Athen – eine Ausbildungsstätte künftiger Staatslenker. Leon (um 370 v.Chr.) und Theudios von Magnesia (um 340 v.Chr.) stellten „Elemente“ für die Lehre an der Akademie zusammen, die den platonischen Idealen entsprachen. Von der Akademie Platons rührt die Vorstellung her, Mathematik sei die Vorstufe der Philosophie. Ebenso geht das Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie) mittelalterlicher Universitäten auf die platonische Akademie zurück. Bedeutendster Schüler des Platon war Aristoteles (384–322 v.Chr.).

  • Die Autoren
- Prof. Dr. Guido Walz

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