Lexikon der Mathematik: Uniformisierung
Darstellung einer projektiven algebraischen Varietät X über dem Körper ℂ in der Form D/Γ mit einem einfach zusammenhängenden Gebiet D ⊆ ℂn und einer Gruppe Γ von analytischen Automorphismen.
Wenn D ein beschränktes Gebiet ist und Γ eine Gruppe von analytischen Automorphismen von D, die eigentlich-diskontinuierlich und frei auf D operiert, und für die der Quotient D/Γ = X kompakt ist, so ist X eine komplexe Mannigfaltigkeit mit amplem kanonischem Bündel, also insbesondere eine projektive algebraische Mannigfaltigkeit.
Die Einbettung in einen projektiven Raum erhält man durch sog. automorphe Formen. Eine automorphe Form vom Gewicht ℓ ist eine analytische Funktion f : D → ℂ, die den Funktionalgleichungen
Die Frage, ob man eine algebraische Varietät auf diese Weise darstellen kann, führt zu der Frage nach der Struktur der universellen Überlagerung \(\tilde{X}\) einer projektiven algebraischen Varietät. Für dimX = 1 ist die Antwort klassisch, man erhält entweder \(\tilde{X}=X={{\mathbb{P}}}^{1}({\mathbb{C}})\) oder \(\tilde{X}={\mathbb{C}}\), X = ℂ/Γ, Γ ein Gitter, oder \(\tilde{X}=D\), D die Einheitskreisscheibe, X = D/Γ. Für dimX > 1 ist die Frage noch weitgehend ungeklärt. Shafarevich hat die Frage aufgeworfen, ob vielleicht die universelle Überlagerung \(\tilde{X}\) einer projektiven algebraischen Varietät immer holomorph konvex als analytischer Raum ist. Dies wird auch häufig als Shafarevich-Vermutung bezeichnet.
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