Lexikon der Neurowissenschaft: Indometacin
Indometacins,Eindometacin, Antiphlogistikum, Antirheumatikum und Analgetikum mit schwacher bis mittelstarker Wirkung aus der Klasse der Indolessigsäure-Derivate ( siehe Abb. ), das die Blut-Hirn-Schranke durchqueren kann. Als Wirkungsmechanismus wird die Hemmung der Prostaglandin-Synthese angesehen. Bedingt durch eine hohe Plasmaproteinbindung besitzt Indometacin eine relativ lange Halbwertszeit (3-11 Stunden). Bei 35-50% der Patienten treten unerwünschte Nebenwirkungen in Form von gastrointestinalen und zentralnervösen Störungen sowie allergischen Reaktionen (Allergie) auf. Indometacin wird auch als Medikament gegen die Alzheimer-Krankheit diskutiert ( siehe Zusatzinfo ).
Indometacin
Indometacin
Indometacin und Alzheimer-Therapie:
Chronische entzündliche Reaktionen im Gehirn von Alzheimer-Patienten werden als ätiologische Faktoren der Krankheit diskutiert, da Immunmodulatoren wie Cytokine, Komplementfaktoren, Adhäsionsmoleküle und freie Radikale neurotoxische Effekte zeigen. Zudem findet sich bei Patienten mit der Alzheimer-Krankheit häufig eine Aktivierung der Mikrogliazellen. Die Proliferation und Aktivierung dieser Zellen könnte direkt auf die Wirkung der senilen Plaques zurückzuführen sein. Nicht-steroidale anti-inflammatorische Medikamente wie Indometacin könnten dementsprechend in einem therapeutischen Ansatz gegen die Alzheimer-Krankheit eingesetzt werden, indem sie das Immunsystem modulieren. In Tierversuchen wurde gezeigt, daß die Mikroglia-Proliferation durch repetitive Gabe von Indometacin unterdrückt werden kann. Auch existieren bereits Indometacin-Studien am Menschen, welche zumindest einen geringen bis mäßigen Effekt auf das Fortschreiten des geistigen Verfalls zeigen.
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