Lexikon der Neurowissenschaft: Neumann
Neumann, John Louis von (ursprünglich Johann), ungarisch-amerikanischer Mathematiker und Hirnforscher ( siehe Abb. ), *28.12.1903 Budapest, †8.2.1957 Washington D.C.; nach Studium von Chemieingenieurwesen und Mathematik Berufung als Professor für Mathematik an die Princeton University (1930), wo er ein Institute of Advanced Study gründete und bis zu seinem Lebensende leitete. Er schuf zusammen mit A. Turing die entscheidenden mathematischen Grundlagen für die Entwicklung digitaler Computer und setzte sich vor allem für ihren Einsatz zur Lösung ganz spezifischer physikalischer, chemischer, biologischer und ökonomischer Probleme ein. In seiner "Game Theory" (Spieltheorie) entwickelte er eine Theorie des rationalen Verhaltens von zwei oder mehr Personen in multivariablen Konflikt- und Wettbewerbssituationen (Gefangenendilemma). Mit seiner "probabilistischen Logik" öffnete er den Weg zum mathematischen Verständnis abstrakter Modelle des Zentralnervensystems und schuf damit u.a. eine Grundlage für die Schaffung der Systemtheorie durch I. Prigogine. Er lieferte wesentliche Beiträge zur Automatentheorie (Automat), zur Quantenstatistik (von-Neumann-Gleichung) und zur Kybernetik. In seinen letzten Jahren hielt er Vorlesungen über die Analogien und die Unterschiede der Informationsverarbeitung durch digitale Computer und durch das Gehirn, wobei er die Präzision der Hirnfunktionen als eine logische Folge der hochkomplexen Verrechnungsverfahren in und zwischen den selbstorganisierenden funktionellen Systemen des neuronalen Netzwerks im Gehirn interpretierte. Werke (Auswahl): "The Theory of Games and Economic Behavior" (mit O. Morgenstern, 1944, 1953), "Probabilistic Logics" (1952), "The Computer and the Brain" (1958), "Theory of Self-Reproducing Automata" (mit W. Burks, 1966).
J.L. von Neumann
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