Lexikon der Neurowissenschaft: Rastermikroskop
Rastermikroskop s,E scanning microscope, Mikroskop-Typ, bei dem die Objektabbildung nicht als unmittelbar betrachtbares Simultanbild durch ein Linsensystem erzeugt wird, sondern in dem das Präparat je nach Darstellungsweise von einem möglichst feinen Elektronenstrahl, Lichtstrahl, eine wenige nm dicke Elektrodenspitze oder durch auf die Objektoberfläche fokussierte Ultraschallimpulse zeilenweise abgetastet und so in eine zeitliche Folge von verschieden starken Einzelsignalen (Sekundärelektronen, Lichtreflexe, Echos) aufgerastert wird. Über einen Energiewandler und einen elektronischen Verstärker werden die Bildsignale dann auf einem Monitor wieder zu einem Zeilenbild zusammengesetzt ( siehe Zusatzinfo ). Der hohe technische Aufwand für die elektronische Signalverarbeitung bietet generell gegenüber Linsensystemen eine Reihe von Vorteilen: Sonst unumgängliche linsenbedingte Abbildungsfehler (z.B. Aberration) werden vermieden; durch die Zerlegung des Bildes in Einzelsignale lassen sich Bildhelligkeit und Kontrast ohne zusätzliche Objektbelastung beliebig modulieren sowie Bilder digitalisieren und speichern, und die Vergrößerung, die sich aus dem Verhältnis des Bildschirms zum abgerasterten Objektfeld ergibt, läßt sich in vergleichsweise weiten Grenzen frei wählen.
Rastermikroskop
In der biologischen Forschung hat vor allem das Rasterelektronenmikroskop (REM) oder Scanning-Elektronenmikroskop (SEM) für die hochauflösende räumliche Abbildung von Oberflächenstrukturen größte Bedeutung erlangt. Die Schärfentiefe ist sehr hoch; man erhält im REM überaus plastisch wirkende Oberflächen-("Auflicht"-)Abbildungen der betreffenden Objekte in einem Vergrößerungsbereich zwischen etwa 50facher und 100000facher, im Extrem 1000000facher Vergrößerung. Bei genügend dünnen Objekten können Sekundärelektronen auch von einem jenseits des Präparats angeordneten Detektor empfangen werden. Diese Raster-Transmissionselektronenmikroskopie (STEM) bringt gegenüber der üblichen Transmissionselektronenmikroskopie (Elektronenmikroskop) neben den zuvor genannten Vorzügen noch den Vorteil einer extrem geringen Strahlenbelastung des Objekts.
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