Lexikon der Optik: Finsternis
Finsternis, Himmelserscheinung, bei der für den Beobachter ein Himmelskörper durch den Schattenkegel eines anderen wandert (echte F.) oder durch einen anderen ganz oder teilweise bedeckt wird (unechte F.). Zu den echten F. gehören die Mondfinsternisse sowie die Verfinsterungen der Jupitermonde bei deren Durchgang durch den Planetenschatten. Zu den unechten F. zählen die Sonnenfinsternisse, die total oder partiell sein können. Eine Sonnenfinsternis kann nur zur Zeit des Neumondes entstehen, wenn der Mond zwischen Sonne und Erde hindurchgeht (Abb. 1). Da die Mondbahnebene gegen die Erdbahnebene geneigt ist, kann nicht bei jedem Neumond eine Sonnenfinsternis auftreten, sondern nur dann, wenn der Mond die Erdbahn an den Bahnknoten durchstößt. Beobachter im Kernschatten des Mondes sehen eine totale F., während im Halbschatten eine partielle F. zu beobachten ist. Befindet sich der Mond in Erdferne, so reicht sein scheinbarer Durchmesser nicht aus, um die Sonne vollständig zu bedecken, es entsteht eine ringförmige Sonnenfinsternis. Die Totalitätszone kann günstigstenfalls ein Gebiet von 300 km Durchmesser auf der Erde umfassen und die F. kann bis zu 7,5 Minuten dauern. Für ein und denselben Ort auf der Erde sind Sonnenfinsternisse seltener als Mondfinsternisse wegen der geringen Ausdehnung der Schattenzone. Dagegen können Mondfinsternisse von der halben Erde aus beobachtet werden (Abb. 2). Sie treten naturgemäß bei Vollmond auf, wenn sich die Mondbahn mit dem Erdschattenkegel schneidet.
Bestimmte Konstellationen, die eine F. zur Folge haben, wiederholen sich, allerdings bei Sonnenfinsternissen nicht am selben Orte, alle 18 Jahre und 10 bis 11 Tage. Dieser Saros-Zyklus war schon den alten Babyloniern bekannt.
Finsternis 1: Sonnenfinsternis. S Sonne, M Mond, E Erde.
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