Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Neuroimaging: Eine Bildergeschichte des Gehirns

Seit mehr als 100 Jahren dringen Hirnforscher immer weiter in die Tiefen des Gehirns vor und versuchen, die neuronale Architektur sichtbar zu ­machen. Von einer "Visualisierung des Geistes" sind sie allerdings noch weit entfernt.
Neurone live und in Farbe

Direkt betrachten lässt sich weder der Aufbau noch die Arbeitsweise des Gehirns. So sind Forscher auch nur allmählich und mit Hilfe aufwändiger Techniken in die Terra incognita im Kopf vorgedrungen. Die Geschichte der Neurowissenschaften war dabei von jeher eine Geschichte der technischen Möglichkeiten: Denn wie gut sich neuronale Verknüpfun­gen und Prozesse abbilden lassen, hängt immer auch von den Methoden ab, die hierfür zur Verfügung stehen.

Schon in der Antike vermuteten Gelehrte wie Galenos von Pergamon (zirka 129-199), dass dem Gehirn eine besondere Rolle für das Leben des Menschen zukommt. Doch erst der englische Arzt Thomas Willis (1621-1675) verband in seinem Werk "Cerebri Anatome" von 1664 einzelne Hirnbereiche mit verschiedenen geistigen Funktionen. Willis glaubte, dass der Kortex (die stark gefaltete, äußere "Rinde" des Großhirns) Gedächtnis und Willenskraft kontrolliere; niedere, automatische Reaktionen schrieb er dagegen dem Kleinhirn zu.

Willis' Beschreibungen basierten einerseits auf detaillierten anatomischen Studien von Vorläufern wie dem Italiener Leonardo da Vinci (1452-1519) oder dem Flamen Andreas Vesalius (1514-1564). Andererseits nahm er die Idee eines "mechanischen Nervensystems" auf, die etwa der Philosoph René Descartes (1596-1650) formuliert hatte. Demnach lasse sich das menschliche Seelenleben als Resultat von Vorgängen erklären, die zwar der "göttlichen Inspiration" bedürfen, aber auf festen Gesetzen gründen. Der Fortschrittsglaube der Neuzeit ließ das Denkorgan als deterministisch arbeitenden Apparat erscheinen.

Allerdings sollte es noch lange dauern, bis den unterschiedlichen Arealen des Kortex verschiedene Funktionen zugesprochen wurden ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Wann klingt eine Sprache schön?

Klingt Italienisch wirklich schöner als Deutsch? Sprachen haben für viele Ohren einen unterschiedlichen Klang, dabei gibt es kein wissenschaftliches Maß dafür. Was bedingt also die Schönheit einer Sprache? Außerdem in der aktuellen »Woche«: Rarer Fund aus frühkeltischer Zeit in Baden-Württemberg.

Spektrum - Die Woche – Neue Reben für den Weinbau

Von Klimawandel und Krankheiten bedroht, muss der Weinbau an die neuen Bedingungen angepasst werden. Die Genschere soll den Wein der Zukunft retten. Außerdem beobachtet »Die Woche«, wie Künstlerinnen und Künstler die Welt wahrnehmen und wie sich soziale Unsicherheiten durch Social Media verstärken.

Gehirn&Geist – Aus Fehlern lernen

Missgeschicke gehören zum Leben dazu. Unser Gehirn bemerkt sie oft blitzschnell. Wie registriert unser Gehirn, wenn wir uns irren, wie reagiert es darauf und warum lernt das Gehirn nicht immer aus den Fehlern? Daneben berichten wir, aus welchen Gründen manche Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen und wie eine Annäherung vielleicht gelingen kann. Therapien von Morbus Alzheimer konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Amyloid-Plaques. Doch man sollte dringend die Ablagerungen des Tau-Proteins stärker in den Blick nehmen. Die Folgen des hybriden Arbeitens rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Es führt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Angestellten. Allerdings gibt es auch Nachteile. Bremst das Homeoffice die Kreativität? Daneben gehen wir der Frage nach, ob Tiere empathisch sind.

  • Quellen

Böttger, J. et al.:Three-Dimensional Mean-Shift Edge Bundling for the Visualization of Functional Connectivity in the Brain. In: Visualization and Computer Graphics 20, S. 471-480, 2013

Catani, M. et al.:Connectomic Approaches before the Connectome. In: NeuroImage 80, S. 2-13, 2013

Margulies, D. S. et al.:Visualizing the Human Connectome. In: Neuro­Image 80, S. 445-461, 2013

Schoonover, C.: Portraits of the Mind. Visualizing the Brain from Antiquity to the 21st Century. Abrams, New York 2010

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.