Konnektivität: Das (anti-)soziale Netzwerk
Unser Gehirn ist ein Meister der Flexibilität. Das Nervengewebe passt nicht nur seine Funktion den Lebensumständen an, auch seine Struktur unterliegt einem ständigen Wandel. Als wohl berühmtestes Beispiel für diese neuronale Plastizität gelten die vergrößerten Hippocampi von Londoner Taxifahrern: Das Navigieren durch das Straßengewirr der Metropole lässt die Gedächtniszentrale im Gehirn wachsen. Diese Wandlungsfähigkeit bleibt während des ganzen Lebens erhalten, doch besonders ausgeprägt ist sie im frühen Kindesalter.
Das bringt unzählige Vorteile mit sich. So sind Kinder nicht umsonst ausgesprochen anpassungs- und lernfähig. Gleichzeitig reagiert ihr Gehirn auch besonders empfindlich auf schädliche Einflüsse, wie zum Beispiel im Jahr 2005 eine Untersuchung an 18 adoptierten Waisen deutlich machte. Die Kinder hatten die ersten 7 bis 42 Lebensmonate ohne persönliche Zuwendung in einem schlecht betreuten Waisenhaus verbracht, bis sie schließlich in Familien aufgenommen wurden.
Alison Wismer Fries und ihre Mitarbeiter von der University of Wisconsin in Madison besuchten die kleinen Waisen rund drei Jahre später in ihrem neuen fürsorglichen Zuhause. Sie wollten wissen, ob sich die frühe soziale Vernachlässigung nachhaltig auf die soziale Bindungsfähigkeit ausgewirkt hatte ...
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