Molekularbiologie: Erreger mit überraschenden Eigenschaften
Die Omikron-Variante des Coronavirus Sars-CoV-2 dürfte derjenige Krankheitserreger sein, der sich in der gesamten bisherigen Menschheitsgeschichte am schnellsten verbreitet hat. Eine Person, die vom Masernvirus befallen ist – einem Rekordkeim, was die Infektiosität anbelangt – steckt binnen zwölf Tagen bis zu 15 andere an. Omikron hingegen, das im November 2021 auf der Bildfläche erschien, springt derart schnell von Mensch zu Mensch, dass aus einem Ansteckungsfall nach vier Tagen 6 geworden sind, nach acht Tagen 36 und nach zwölf Tagen 216. In Deutschland ist die Variante mit ihren verschiedenen Subtypen vollkommen dominant geworden und macht – Stand: Mitte Mai 2022 – nahezu 100 Prozent aller Sars-CoV-2-Infektionen aus.
Omikron gilt als »Variant of Concern« (VOC, deutsch: Besorgnis erregende Variante) des Coronavirus. Zu den ersten VOC, die auftauchten, gehörte der Alpha-Typ, erstmals nachgewiesen im September 2020. Damals wussten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kaum etwas darüber, wie sich Mutationen im Erbgut des Virus auf seine Eigenschaften auswirken. Heute, mit dem gesammelten Wissen nach mehr als zwei Jahren weltweiter Pandemie, können Fachleute das viel besser einschätzen. Daher lässt sich zumindest für einige der etwa 50 Mutationen, die Omikron im Vergleich zur Urversion aufweist, angeben, wie diese zur schnellen und effektiven Verbreitung des Erregers beitragen …
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