Ernährung: Fleisch vom Acker, Gemüse aus dem Tank
Eine Kuh auf grüner Bergwiese, gackernde Hühner vor rustikalem Holzverschlag, fröhliche Kaffeepflücker: Solche Bilder kennen wir von Produktverpackungen und aus der Werbung. Sie zeigen nicht die Realität, wie den meisten klar sein dürfte. Statt auf Alpenpanoramen blicken Kühe auf graue Stallwände – dauerschwanger, um viel Milch zu liefern. Eier, vor allem die in Fertigprodukten verarbeiteten, kommen nicht von Omas Hühnerhof, sondern aus fensterlosen Baracken der Massentierhaltung. Und wer Kaffee pflückt, tut das oft für einen Hungerlohn unter miserablen Arbeitsbedingungen.
Immer mehr Menschen stören sich an diesen Widersprüchen. Manche verzichten vollständig auf tierische Produkte, andere suchen nach Alternativen, die ihnen aus ethischer und ökologischer Sicht tragbarer erscheinen. In der sich ändernden Nachfrage steckt gewaltiges ökonomisches Potenzial: Laut einer Analyse der Boston Consulting Group (BCG) werden im Jahr 2035 voraussichtlich mehr als zehn Prozent der bisher von Tieren gelieferten Nahrungsproteine aus alternativen Quellen stammen. Das entspricht einem Marktvolumen von konservativ geschätzt 290 Milliarden Dollar.
Das prominenteste Beispiel – Fleisch aus dem Labor – greifen Medien zwar häufig auf, hat aber bis zur Massenmarktreife noch einen langen Weg vor sich. Weiter ist die Entwicklung von Fleischalternativen aus Pflanzen. Laut BCG-Analyse könnten viele pflanzenbasierte Proteinerzeugnisse bereits im Jahr 2023 mit ihren tierischen Vorbildern gleichziehen, was Preis, Geschmack und Textur angeht. Auf gutem Weg sehen die BCG-Experten auch Lebensmittel aus Bioreaktoren: Milchproteine etwa, die von genetisch veränderten Mikroorganismen erzeugt werden. Sie lassen sich zu Molkereiprodukten verarbeiten, für die keine einzige Kuh gemolken werden muss. Voraussichtlich ab 2025 werden sie echte Milch in vielen Bereichen ersetzen …
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