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Gedächtnis: Heilsames Vergessen

Manche Erlebnisse würde man gerne aus dem Gedächtnis streichen. Das geht tatsächlich, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Vielleicht schützt das gezielte Unterdrücken von Erinnerungen sogar vor Posttraumatischer Belastungsstörung.
Hand von alter Person liegt auf schwarz-weiß Fotos

Bei einem Vortrag den Faden verloren, beim Abschlussball vor allen Freunden und Verwandten gestolpert, eine intime Textnachricht an den Firmenmailverteiler versendet: Manche Erlebnisse brennen sich ins Gedächtnis ein und lösen auch Jahrzehnte später Scham aus. Belastender als peinliche Erinnerungen sind in aller Regel solche an Gewalt oder Gefahrensituationen, die die Betroffenen in einigen Fällen noch lange verfolgen. Manchmal reicht schon ein harmloses Geräusch oder ein Geruch als Auslöser, um die schlimmsten Momente wieder hervorzubringen. Wie schön, wie praktisch, wie erlösend wäre es da, manche Erlebnisse einfach bewusst zu vergessen. Aber geht das wirklich? Und wenn ja: Wäre das überhaupt eine gute Idee?

Dass man Erinnerungen tatsächlich unterdrücken kann, belegt inzwischen eine Vielzahl von Studien. Ihnen zufolge wird es schwieriger, Gedächtnisinhalte abzurufen, wenn man konsequent versucht, sie daran zu hindern, ins Bewusstsein vorzudringen. Außerdem vergessen wir Dinge leichter, je öfter wir alle Gedanken an sie vermeiden…

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  • Quellen

Anderson, M. C. et al.: Suppressing unwanted memories. Current Directions in Psychological Science 18, 2009

Apšvalka, D. et al.: Dynamic targeting enables domain-general inhibitory control over action and thought by the prefrontal cortex. Nature Communications 13, 2022

Meyer, A-K., Benoit, R. G.: Suppression weakens unwanted memories via a sustained reduction of neural reactivation. eLife, 2022

Stramaccia, D. F.: Memory suppression and its deficiency in psychological disorders: A focused meta-analysis. Journal of Experimental Psychology: General 150, 2021

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