Serie "Die großen G&G-Themen" Teil 7: Glaube und Gehirn
Anfang der 1980er Jahre wurde der kanadische Neurowissenschaftler Michael Persinger mit dem so genannten Gotteshelm zu einem Medienereignis. Acht darin montierte Magnetspulen schickten über eine halbe Stunde hinweg schwache Magnetwellen durch die Schädeldecke von Probanden, was vor allem deren Schläfen- und Scheitellappen in vermehrte Aktivität versetzte. Bis zu 80 Prozent der Teilnehmer berichteten daraufhin von außersinnlichen Erfahrungen. Triumphierend verkündete Persinger, das Rätsel der Religion gelöst zu haben: Eine Art Mikro-Epilepsieanfälle, denen auch seine Testpersonen durch den Elektrodenhelm ausgesetzt waren, würden spirituelle Eindrücke hervorrufen.
Andere Neuroforscher zogen nach und wiesen darauf hin, dass sich die oft dramatischen Offenbarungserfahrungen vieler religiöser Verkünder wie etwa des biblischen Paulus durchaus als Epilepsieanfälle deuten ließen. Schon Hippokrates hatte die damals so genannte Fallsucht als "heilige Krankheit" bezeichnet. Der US- amerikanische Neuropsychologe Vilayanur Ramachandran prägte schließlich den Begriff des durch Epilepsie angeregten "Gottesmoduls" im Gehirn – und fragte ketzerisch, ob ein Herausoperieren desselben den religiösen Glauben tilgen würde: eine "Gott-Ektomie" sozusagen.
Bis heute kursieren solche eingängigen Schlagwörter in den Sensationsberichten der Presse ...
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