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Human Brain Project : Die Vision vom simulierten Hirn

Das zehnjährige »Human Brain Project« ging 2023 zu Ende. Es wollte das menschliche Gehirn vollständig simulieren. Was wurde erreicht und was denkt die Forschungs-Community über das umstrittene Vorhaben?
Gehirn

Am Anfang stand die Vision: ein vollumfassendes, realistisches Computermodell des menschlichen Gehirns. Mit Visionen ist es aber so eine Sache. Sie klingen im ersten Moment ungemein attraktiv. Nach einem gründlichen Realitätscheck können sie sich jedoch schnell als naiven Träumerei entpuppen, gar als Fantasterei. So geschehen beim Human Brain Project (HBP), einem EU-Projekt, an dem 122 Forschungseinrichtungen aus 17 Ländern teilnahmen und das im September 2023 auslief.

Man wollte das Gehirn komplett entschlüsseln, neurodegenerative Krankheiten heilen und so die Gesellschaft als Ganzes voranbringen. Diese hochtrabenden Versprechungen fielen dem Vorhaben schnell auf die Füße. Von »unrealistischen Erwartungen« und »einem Verlust an wissenschaftlicher Glaubwürdigkeit« war rasch die Rede. Nach Projektende fällt das Fazit der Verantwortlichen dennoch positiv aus. Konnte sich das HBP also nach den Startschwierigkeiten berappeln? Welche Ziele hat man erreicht?

Rückblick. Henry Markram, Professor für Neurowissenschaften an der École polytechnique fédérale de Lausanne, stellte sein Vorhaben 2009 in einem TED-Talk erstmals der Öffentlichkeit vor: Er wolle die knapp 100 Milliarden Neurone und 100 Billionen Synapsen des menschlichen Gehirns in einem realistischen Computermodell simulieren. Er deutete sogar an, dass dieses zu Intelligenz und selbst Bewusstsein fähig sein könnte. In nur zehn Jahren werden wir euch ein Hologramm schicken, das mit euch spricht, prognostizierte er euphorisch. Man würde damit neurodegenerative Krankheiten und psychische Störungen wie Schizophrenie verstehen und Therapien dagegen entwickeln können. Auf viele Tierversuche ließe sich künftig verzichten. Und er bezeichnete den Plan als einen »wesentlichen Schritt in der Evolution«

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