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Literatur: Lesen macht ... empathisch

Von wegen eigenbrötlerischer Bücherwurm: Forschern zufolge fördert rege Romanlektüre vielmehr das soziale Gespür.
Fantastische Gestalten

Long John Silvers Markenzeichen sind seine imposante Erscheinung, seine Durchtrieben­heit und vor allem – sein fehlendes linkes Bein. Der Pirat aus Robert Louis Stevensons Roman "Die Schatzinsel" ist nicht von dieser Welt und kommt dem Leser doch vertraut vor. Sein Schöpfer sah in erfundenen Figuren universelle Stellvertreter, die wir dazu nutzen, um über die Motive und das Handeln unserer Mitmenschen nachzudenken.
Die psychologische Forschung hatte mit fiktionaler Literatur lange nicht viel am Hut, weil Geschichten vermeintlich keine realen menschlichen Eigenschaften widerspiegeln. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich diese Sichtweise jedoch grundlegend verändert. Heute betrachten viele Wissenschaftler Erzählungen als Testdurchläufe für das reale Leben: Indem der Leser das Wohl und Wehe der Charaktere in Büchern nachvollzieht, lernt er etwas über die menschliche Natur an sich ...

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Gehirn&Geist – Aus Fehlern lernen

Missgeschicke gehören zum Leben dazu. Unser Gehirn bemerkt sie oft blitzschnell. Wie registriert unser Gehirn, wenn wir uns irren, wie reagiert es darauf und warum lernt das Gehirn nicht immer aus den Fehlern? Daneben berichten wir, aus welchen Gründen manche Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen und wie eine Annäherung vielleicht gelingen kann. Therapien von Morbus Alzheimer konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Amyloid-Plaques. Doch man sollte dringend die Ablagerungen des Tau-Proteins stärker in den Blick nehmen. Die Folgen des hybriden Arbeitens rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Es führt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Angestellten. Allerdings gibt es auch Nachteile. Bremst das Homeoffice die Kreativität? Daneben gehen wir der Frage nach, ob Tiere empathisch sind.

Spektrum Kompakt – Die Dunkle Triade - Das Böse in uns

Nicht selten sind sie die Schurken: In Filmen und True-Crime-Podcasts faszinieren Narzissten, Psychopathen und Machiavellisten mit ihrer Skrupel- und Reuelosigkeit. Doch ist die Dunkle Triade nicht nur Erzählungen vorbehalten. Mal stärker und mal schwächer ist sie in jedem von uns ausgeprägt.

Spektrum - Die Woche – Die Macht der Gute-Nacht-Geschichte

Vorlesen fördert nicht nur das Buchstabenverständnis, es ist sogar ein wichtiger Grundstein für die soziale Entwicklung. Was die Gute-Nacht-Geschichte alles bewirken kann, lesen Sie in der aktuellen »Woche«. Außerdem: Die Écalle-Theorie bringt endliche Antworten auf unendlich scheinende Fragen.

  • Quellen

Mar, R. A. et al.:Bookworms versus Nerds: Exposure to Fiction versus Non-Fiction, Divergent Associations with Social Ability, and the Simulation of Fictional Social Worlds. In: Journal of Research in Personality 40, S. 694-712, 2006

Mar, R. A. et al.:Exploring the Link between Reading Fiction and Empathy: Ruling out In­dividual Differences and Examining Outcomes. In: Communications 34, S. 407-428, 2009

Mar R. A. et al.:Exposure to Media and Theory-of-Mind Development in Preschoolers. In: Cognitive Development 25, S. 69-78, 2010

Mar, R. A. et al.:The Neural Bases of Social Cognition and Story Comprehension. In: Annual Review of Psychology 62, S. 103-134, 2011

Oatley, K.:Why Fiction May Be Twice as True as Fact: Fiction as Cognitive and Emotional Simulation. In: Review of General Psychology 3, S. 101-117, 1999

Singer, T. et al.:Empathy for Pain Involves the Affective but not Sensory Components of Pain. In: Science 303, S. 1157-1162, 2004

Speer, N. K. et al.:Reading Stories Activates Neural Representations of Visual and Motor Experiences. In: Psychological Science 20, S. 989-999, 2009

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