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Gedächtnis: Stressige Lektionen

Psychischer Druck kann Menschen vergesslich machen. Manchmal beflügelt er aber auch unser Erinnerungsvermögen. Der Biologe Mathias V. Schmidt und der Psychologe Lars Schwabe ergründen, wie Stress Lernvorgänge beeinflusst.
Rauchende Köpfe
Noch fünf Minuten bis zur Abfahrt des Zugs. Das Taxi bleibt an der roten Ampel stehen. Jetzt bloß keine weitere Verzögerung – ich darf nicht schon wieder zu spät kommen! Da vorn ist der Bahnhof. Warum muss das hier vor den Feiertagen auch immer so voll sein? Schnell zum Bahnsteig gerannt. Der Schaffner gibt bereits das Signal zur Abfahrt. Mein Herz rast. Schweißtropfen stehen mir auf der Stirn. Ich sinke in den Sitz. Gerade noch geschafft!
Kennen Sie solche Situationen? Ob in Form von Zeitnot, Konkurrenzdruck oder kritischen Bewertungen durch Mitmenschen – Stress gehört für die meisten von uns zum Alltag. Er aktiviert biologische Systeme, die sich in ähnlicher Form bei allen Wirbeltieren finden. Als Hauptdarsteller agieren dabei die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol. Sie entfalten im Körper verschiedene Wirkungen, die allesamt darauf ausgerichtet sind, eine akute, schwierige Situation zu meistern. Hierzu zählen beispielsweise die Aktivierung des Herz-Kreislauf-Systems oder die Beschleunigung der Atmung. Stress vermag jedoch noch mehr: Er beeinflusst auch Lernen und Gedächtnis.
Vielleicht erinnern Sie sich noch an manche Prüfung in der Schule oder während des Studiums ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Ab nach draußen! - Warum Natur uns glücklich macht

Sprudelnde Gewässer, rauschende Baumkronen sowie Vogelgezwitscher lindern Stress und steigern das Wohlbefinden. Die positiven Auswirkungen der Natur auf die Psyche sind weitläufig und vielschichtig. Doch profitieren nicht nur berufstätige Erwachsene von regelmäßigen Aufenthalten in der Natur.

Spektrum - Die Woche – Akustische Kur gegen Stress

Naturgeräusche haben eine unglaublich beruhigende Wirkung auf uns. Wieso das so ist und wie Vogelgezwitscher und Wasserrauschen im Gehirn verarbeitet werden und auf unsere Psyche wirken, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der »Woche«. Außerdem: Läutet das KI-Zeitalter eine neue Ära der Physik ein?

Gehirn&Geist – Lernen - Das Gedächtnis im Schlaf trainieren

Im Schlaf unbewusst wahrgenommene Reize können die Erinnerungsfähigkeit verbessern. Lassen sich Methoden der Hirnstimulation auch nutzen, um die Folgen neurologischer und psychischer Erkrankungen zu lindern? Außerdem: Wie lernt man Fremdsprachen am besten und erhöht somit seine Sprachkompetenz? Der Psychologe Mitja Back erklärt, was die narzisstische Persönlichkeit im Kern ausmacht und wie man am besten mit Narzissten umgeht. Laut einer populären Ansicht können psychische Störungen ansteckend sein – ähnlich wie eine Viruserkrankung. Was ist an dem Vergleich dran? Die Intelligenz von Tieren zu erforschen, funktioniert nur, wenn der Mensch sich dabei nicht in den Mittelpunkt stellt. Wie kann der Abschied von einer anthropozentrischen Verhaltensforschung gelingen?

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  • Quellen
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Schwabe, L. et al.:Stress Modulates the Use of Spatial and Stimulus-Response Learning Strategies in Humans. In: Learning & Memory, 14(1-2), S. 109-116, 2007.

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