Kommunikation: Alle mal hersehen!
"Betreten verboten, das ist mein Revier!", signalisieren Anolis mit ihren bunten Kehlsäcken. Doch was tun, wenn schlechtes Licht und bewegter Hintergrund die klare Ansage der Echsen verschleiern? Eigentlich logisch: sich erst einmal durch ebenso auffälliges, aber inhaltsleeres Vorgeplänkel der Aufmerksamkeit der Adressaten versichern, bevor die Botschaft folgt.
Ein deutliches Räuspern, ein dezentes Klopfen am Glas, ein leichtes Trommeln auf dem Mikrofon – der vortragsentschlossene Mensch hat viele Methoden entwickelt, die anfängliche Aufmerksamkeit seiner potenziellen Zuhörerschaft auch in den hinteren Reihen einigermaßen zu wecken. Ob sie ihm erhalten bleibt, hängt dann von seinen Worten und Bildern ab, doch zumindest weiß er zu signalisieren: "Alle mal herhören, ich habe etwas zu sagen."
Ein Interesse, das er mit vielen anderen Bewohnern dieses Planeten teilt. Grundstücksgrenzen, Familienverbände, Ressourcenlager – alles Bereiche, in denen eine klare Ansage vonnöten sein kann, weil es um die Wahrung eigener Errungenschaften geht. Entsprechendes akustisches oder optisches Imponiergehabe dient dazu, potenzielle Konkurrenten unmissverständlich in die Schranken zu weisen. Es wäre daher fatal, wenn diesen die Machtdemonstration schlicht entginge.
Doch wie entsprechende Aufmerksamkeit sichern? Wie verhindern, dass die aufwändige Vorführung auf taube Ohren oder blinde Augen trifft, weil die Umgebungsbedingungen ungünstig sind? Auch hier bietet sich an, eine Art Auftaktsignal an den Anfang stellen – ein "Dingeling" spezifischer Natur, das keine Zweifel übrig lässt. Gut wäre es zudem, wenn sich das auf solche Situationen beschränken ließe, in denen tierisches Räuspern, Klimpern und Klopfen überhaupt notwendig sind. Denn Protzen kostet Energie – und niemand käme in einem stillen Saal auf die Idee, erst noch groß Aktion zu machen.
Aber hat er damit auch Erfolg? Solchen Fragen gehen Wissenschaftler gern unter kontrollierten Bedingungen nach. Also konstruierten Terry Ord und Judy Stamps von der University of California in Davis Anolisroboter, die das gesamte Turn- und Präsentationsprogramm ihrer tierischen Vorbilder bestens beherrschen. Und sich noch dazu programmieren lassen, welche Zusammenstellung der einzelnen Varianten sie demonstrieren.
Erstaunlicherweise wandten sich die Tiere ausgerechnet bei dämmrigen Lichtverhältnissen und Vorgeplänkel schneller dem Neuankömmling zu als bei guter Sicht. Womöglich behalten die Echsen unter diesen Bedingungen ihre Artgenossen stärker im Auge, weil ihnen klar ist, dass sie dann Verhaltensänderungen insgesamt schlechter wahrnehmen. Das Auftaktsignal wäre in dem Fall eine weitere Versicherung, dass die Kommunikation tatsächlich klappt.
Bleibt eine letzte Frage: Wie verhindern die Liegestützler, dass sie mit ihrem auffälligen Verhalten nicht auch die Aufmerksamkeit von Fressfeinden auf sich ziehen? Vielleicht allein dadurch – und hier kommen nun wieder Feldbeobachtungen statt technischen Spielchen zum Zuge –, dass sie ihre Präsentationen vorwiegend in der Dämmerung inszenieren. Dies wäre außerdem ein weiterer Ansatz, die deutlichere Reaktion unter solchen Lichtbedingungen zu erklären. Und mit den konstruierten Anolisnachbauten ließe sich ja nun bestens untersuchen, wie die natürlichen Feinde auf die vermutete Beute zu unterschiedlicher Tageszeit reagieren.
Ein Interesse, das er mit vielen anderen Bewohnern dieses Planeten teilt. Grundstücksgrenzen, Familienverbände, Ressourcenlager – alles Bereiche, in denen eine klare Ansage vonnöten sein kann, weil es um die Wahrung eigener Errungenschaften geht. Entsprechendes akustisches oder optisches Imponiergehabe dient dazu, potenzielle Konkurrenten unmissverständlich in die Schranken zu weisen. Es wäre daher fatal, wenn diesen die Machtdemonstration schlicht entginge.
Doch wie entsprechende Aufmerksamkeit sichern? Wie verhindern, dass die aufwändige Vorführung auf taube Ohren oder blinde Augen trifft, weil die Umgebungsbedingungen ungünstig sind? Auch hier bietet sich an, eine Art Auftaktsignal an den Anfang stellen – ein "Dingeling" spezifischer Natur, das keine Zweifel übrig lässt. Gut wäre es zudem, wenn sich das auf solche Situationen beschränken ließe, in denen tierisches Räuspern, Klimpern und Klopfen überhaupt notwendig sind. Denn Protzen kostet Energie – und niemand käme in einem stillen Saal auf die Idee, erst noch groß Aktion zu machen.
Der Weißlippenanolis (Anolis gundlachi), ein Bewohner dichter Regenwälder in höheren Lagen der Antillen, nimmt sich all das zu Herzen. Unter normalen Lichtverhältnissen und bei geringem Wind beschränken sich die Männchen auf das charakteristische Kopfnicken und Aufblähen des farbigen Kehlsackes, um Rivalen die Grenzen aufzuzeigen. Besteht jedoch die Gefahr, dass es zu dunkel ist oder das umgebende Laub zu bewegt und so das Signal die Empfänger nicht erreicht, zeigt der Aussender Sportqualitäten: Mit regelrecht übersteigerten Liegestützen kommuniziert der Anolismann "Alle mal hersehen!".
Aber hat er damit auch Erfolg? Solchen Fragen gehen Wissenschaftler gern unter kontrollierten Bedingungen nach. Also konstruierten Terry Ord und Judy Stamps von der University of California in Davis Anolisroboter, die das gesamte Turn- und Präsentationsprogramm ihrer tierischen Vorbilder bestens beherrschen. Und sich noch dazu programmieren lassen, welche Zusammenstellung der einzelnen Varianten sie demonstrieren.
So bekam die Anolisgemeinde in den Bergwäldern Puerto Ricos unerwarteten Besuch technischer Vierbeiner, die sich in ihre alltägliche Revierdiskussion einmischten. Wie gut gelungen der Nachbau war, zeigte sich daran, dass sie ernst genommen wurden: Die potenziellen Adressaten reagierten spätestens bei der zweiten Wiederholung auf die ferngesteuerte Vorführung. Dabei war es ihnen egal, ob der Roboter das typische Auftaktsignal der Liegestützen einsetzte oder als neue Version den "Kehlsack" beschleunigt präsentierte.
Erstaunlicherweise wandten sich die Tiere ausgerechnet bei dämmrigen Lichtverhältnissen und Vorgeplänkel schneller dem Neuankömmling zu als bei guter Sicht. Womöglich behalten die Echsen unter diesen Bedingungen ihre Artgenossen stärker im Auge, weil ihnen klar ist, dass sie dann Verhaltensänderungen insgesamt schlechter wahrnehmen. Das Auftaktsignal wäre in dem Fall eine weitere Versicherung, dass die Kommunikation tatsächlich klappt.
Bleibt eine letzte Frage: Wie verhindern die Liegestützler, dass sie mit ihrem auffälligen Verhalten nicht auch die Aufmerksamkeit von Fressfeinden auf sich ziehen? Vielleicht allein dadurch – und hier kommen nun wieder Feldbeobachtungen statt technischen Spielchen zum Zuge –, dass sie ihre Präsentationen vorwiegend in der Dämmerung inszenieren. Dies wäre außerdem ein weiterer Ansatz, die deutlichere Reaktion unter solchen Lichtbedingungen zu erklären. Und mit den konstruierten Anolisnachbauten ließe sich ja nun bestens untersuchen, wie die natürlichen Feinde auf die vermutete Beute zu unterschiedlicher Tageszeit reagieren.
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