Kindesentwicklung: Am eigenen Leib
Wenn uns jemand über den Arm streicht, gucken wir unwillkürlich hin. Denn zu sehen, was uns dort kitzelt, schärft die Körperwahrnehmung. Bereits Babys nutzen offenbar Informationen verschiedener Sinneskanäle, um den eigenen Körper von fremden unterscheiden zu lernen, entdeckten Wissenschaftler der University of London.
Das Team um Maria Laura Filippetti zeigte 40 Neugeborenen im Alter zwischen zwölf Stunden und vier Tagen das Video eines Babygesichts, dem in kurzen Abständen mit einem Pinsel über die Wange gestrichen wird. Auch dem zuschauenden Säugling kitzelten die Forscher mit einem Pinsel an der Wange – entweder gleichzeitig oder um fünf Sekunden zeitversetzt zum Video. Wie lange die Neugeborenen dabei auf den Bildschirm schauten, galt als Indiz für ihr Interesse an dem anderen Gesicht.
Siehe da: Die Säuglinge blickten vermehrt zum Monitor, wenn sie gleichzeitig mit dem Baby im Video berührt wurden. Bei zeitversetzten Pinselstrichen zeigten sie sich weniger interessiert. Der Effekt trat zudem nur bei normal präsentierten Gesichtern auf, nicht wenn diese auf dem Kopf standen.
Die Babys waren also besonders aufmerksam, wenn Gesehenes und Gefühltes übereinstimmten. Die Wissenschaftler betrachten dies als wichtige Grundlage dafür, dass die Kleinen ein festes Körperbild entwickeln. Diese Fähigkeit sei vermutlich angeboren und müsse nicht erst durch Erfahrungen gelernt werden.
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