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Körperillusion: Einheit der Sinne

In virtuellen Szenarios verschmelzen eigener und fremder Körper zu einer Einheit.
Videobrille

Unser Gehirn lässt sich verblüffend einfach davon überzeugen, wir würden in einem fremden Körper stecken. Allerdings verfälscht diese Illusion nicht zwangsläufig die Selbstwahrnehmung.

Virtueller Körper | Blickt der Proband an sich herab oder in den virtuellen Spiegel, sieht er seinen "Körper".

Forscher um Mel Slater von der Universität in Barcelona verleiteten 40 Männer und Frauen zu einer Körpertäuschung. Hierzu betrachteten die Probanden in einer Videobrille die graphisch animierte Version eines möblierten Zimmers, in dem eine Person in der gleichen Haltung wie sie selbst saß. Blickten die Teilnehmer an sich hinab, so sahen sie den Körper des Avatars – in einem virtuellen Spiegel erkannten sie zudem "sich selbst" aus einem weiteren Blickwinkel.

Bewegten die Probanden nun etwa den rechten Arm, tat ihr virtuelles Pendant dies ebenfalls. So entstand das Gefühl, der fremde Körper sei der eigene. Bei einem Teil der Versuchspersonen führte der Avatar diese Bewegungen jedoch leicht asynchron aus. Die Illusion fiel entsprechend schwächer aus.

Als die Wissenschaftler testeten, wie empfindlich die Probanden auf Wärmereize an ihrer rechten Hand reagierten, zeigte sich: Je stärker sie den Arm im virtuellen Szenario als ihren wahrnahmen, desto schlechter spürten sie die Temperaturveränderungen. War jedoch nicht nur der Arm, sondern der gesamte Körper von der Illusion betroffen, hob dies den Effekt auf: Probanden, die sich voll und ganz mit dem Avatar identifizierten, schätzten die Temperaturunterschiede ebenso gut ein wie zuvor ohne künstliche Parallelwelt.

Eine nahezu perfekte Körpertäuschung schaltet unsere Selbstwahrnehmung also offenbar nicht aus. Vielmehr verschmelzen das Tastempfinden des echten Körpers und die visuellen Eindrücke des animierten zu einer Einheit.

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