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Beobachtungstipps im Mai: Ringplanet in den Morgenstunden

Ausgedünnt zeigt sich der Planetenhimmel im Mai: Allenfalls am frühen Morgen kann man zum Monatsende einen flüchtigen Blick auf die Gasriesen werfen. Wie gut, dass die Venus die Stellung hält: Sie ist in diesem Frühjahr unser heller Abendstern.
Aufnahme der Planten Jupiter und Saturn am Morgenhimmel
Im Mai zeigen sich die Planeten Jupiter und Saturn am Morgenhimmel. Jupiter (links) ist heller und steht tiefer am Himmel als Saturn (oben rechts). Sehenswert wird die nahe Begegnung zwischen Saturn und dem Mond in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai.

Merkur steht am 2. Mai in unterer Konjunktion. Am 29. Mai erreicht er bereits seine größte westliche Elonga­tion: Sein Winkelabstand beträgt dann 24,9 Grad – fast der gleiche Wert wie im Januar. Doch Elongation ist nicht alles: Merkur steht diesmal südlich der Ekliptik, und diese ist im Mai zudem flacher zum morgendlichen Osthorizont ausgerichtet als im Winter. Deshalb ergibt sich im Mai keine Morgensichtbarkeit.

Venus dominiert nach Sonnenuntergang den Abendhimmel. Ihre Helligkeit steigt im Monatslauf von –4,2 auf –4,4 mag. Bei sehr klarem Himmel kann man versuchen, die helle Venus schon vor Sonnenuntergang mit einem Fernglas aufzuspüren. Aber Vorsicht, nicht aus Versehen mit dem Fernglas in die Sonne blicken! Zum Ende der bürgerlichen Dämmerung (Sonnenstand –6 Grad, 21:38 Uhr MESZ am 15. Mai) steht sie rund 27 Grad über dem Westhorizont. Im Fernrohr misst das Venusscheibchen etwa 20 Bogensekunden. Die abnehmende Venus nähert sich der Dichotomie, also der Halbphase: Am 31. Mai ist ihr Scheibchen zu 52 Prozent beleuchtet. Der zunehmende Mond steht am Abend des 23. Mai etwa drei Grad nordöstlich der Venus.

Saturn meldet sich zurück | Den Herrn der Ringe können wir frühmorgens am Südosthorizont wieder erblicken. Zur Monatsmitte kommt es zu einer sehenswerten Begegnung mit dem Mond.

Mars, zum Monatsende nur noch unauffällige 1,6 mag hell, wandert am Abendhimmel vom Sternbild Zwillinge in den Krebs. Er geht am 1. Mai um 02:19 Uhr unter, am Monatsletzten um 01:10 Uhr MESZ. Im Fernrohr lässt sich auf dem nur noch fünf Bogensekunden kleinen Marsscheibchen nichts mehr entdecken. Der Mond passiert den Mars am 24. Mai etwa 2,7 Grad nördlich. Zum Monatsende nähert sich der Mars der Krippe (Messier 44) im Krebs und wird vom 1. bis zum 3. Juni kurzzeitig das hellste »Mitglied« dieses Sternhaufens sein.

Jupiter erscheint nach seiner Konjunktion wieder am Morgenhimmel. Dabei hilft seine scheinbare Helligkeit von –2,1 mag. So kann man ihn zum Monatsende bei Einsetzen der bürgerlichen Dämmerung gegen 04:35 Uhr MESZ sechs Grad über dem Osthorizont finden.

Saturn macht im Mai am Morgenhimmel Boden gut – so finden wir den 0,9 mag hellen Ringplaneten ab der Monatsmitte bei Beginn der Dämmerung 15 Grad hoch am Südosthimmel, am 31. des Monats steht er sogar schon über 19 Grad hoch. Als Frühaufsteher kann man also wieder einen Teleskopblick auf den Planeten werfen, wenn dessen beste Zeit auch noch etwas hin ist. In Opposition steht der Saturn nämlich erst Ende August. Vom 13. auf den 14. Mai passiert der Mond Saturn südlich (siehe »Saturn meldet sich zurück«).

Uranus steht am 9. Mai in Konjunktion und ist unbeobachtbar.

Neptun taucht zwar theoretisch im Mai am Morgenhimmel auf, praktisch ist der ferne Planet aber noch nicht sinnvoll beobachtbar: Da er mit seiner Helligkeit von 7,8 mag nur unter dunklem Himmel zu sehen ist, ist der Zeitraum für seine Beobachtung sehr eingeschränkt. Am 31. Mai, wenn die nautische Dämmerung beginnt (Sonnenstand –11 Grad, 03:45 Uhr), steht Neptun gerade einmal neun Grad über dem Osthorizont.

  • Kurz erklärt
    Was ist eine Bogenminute? Wann spricht man von einer Konjunktion? Und wie gibt man die Helligkeit von Sternen an? Ein kleiner Überblick über die wichtigsten astronomischen Begriffe.
  • Bogenminute
    Die Bogenminute ist eine Einheit, um die Größe von Winkeln im Gradmaß anzugeben. Ein Winkelgrad hat 60 Bogenminuten und die Bogenminute 60 Bogensekunden. Entsprechend ergeben 3600 Bogensekunden genau ein Grad.
  • Ekliptik
    Die scheinbare jährliche Bahn der Sonne am Himmel. Sie ist der Schnitt der Erdbahnebene, der so genannten Ekliptikebene, mit der Himmelssphäre. Die Ekliptikebene ist gegen die Äquatorebene, den Schnitt des Erdäquators mit der Himmelssphäre, um 23,5 Grad geneigt.
  • Elongation
    Winkelabstand zwischen der Sonne und einem Planeten oder dem Mond. Befindet sich ein Planet in östlicher Elongation, geht er abends nach der Sonne unter, bei westlicher Elongation geht er morgens vor der Sonne auf. Eine Elongation von 0 Grad heißt Konjunktion und von 180 Grad Opposition.
  • Helligkeit (mag)
    Historisch bedingt unterschied man die Helligkeiten zunächst in sechs Größenklassen. Der erste Detektor war das menschliche Auge, das für astronomische Beobachtungen sicherlich nicht voll ausgereift ist. Die hellsten Sterne definierte man als Sterne 1. Größe (1 mag), die lichtschwächsten, gerade noch mit dem Auge sichtbaren als Sterne 6. Größe (6 mag).
  • Konjunktion
    Gleichschein, Stellung eines Planeten, bei der die Sonne in der Verbindungslinie Erde–Planet steht. Bei den Planeten Merkur und Venus kommt es zu einer oberen Konjunktion, wenn die Sonne zwischen der Erde und dem Planeten steht, und zu einer unteren Konjunktion¸ wenn der Planet zwischen Erde und Sonne steht.
  • Kulmination
    Durchgang eines Gestirns durch den Meridian. Man unterscheidet zwischen der oberen Kulmination (größte Höhe über dem Horizont) und der unteren Kulmination (größte Höhe unter dem Horizont). Nur bei den Zirkumpolarsternen befinden sich oberer und unterer Kulminationspunkt über dem Horizont.
  • Meridian
    Mittagskreis, im horizontalen Koordinatensystem der Großkreis an der Himmelssphäre, der sowohl durch Zenit und Nadir als auch durch die beiden Himmelspole verläuft und den Horizont im Süd- und im Nordpunkt schneidet.
  • Opposition
    Gegenschein, Winkelstellung zweier Planeten zueinander oder auch zu Sonne und Mond, bei der sich die ekliptikale Länge der beiden Gestirne um 180 Grad unterscheidet. Am häufigsten für den Fall gebraucht, dass Sonne–Erde und einer der äußeren Planeten auf einer Linie liegen.
  • Seeing
    Das durch die Luftunruhe der Atmosphäre hervorgerufene Flackern der Sterne.

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