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Beobachtungstipp: Der große offene Sternhaufen Collinder 464

Wer ausgedehnte Himmelsobjekte beobachten will, nimmt besser ein Fernglas als ein Teleskop. Manche Sternhaufen zeigen nur so ihr wahres Gesicht.
Silhouette einer Person mit Fernglas vor dem Hintergrund eines dunklen Himmels.
Der etwa 420 Lichtjahre entfernte Haufen Collinder 464 enthält nur wenige helle Sterne und lässt sich deshalb mit dem Fernglas am besten betrachten.

Bei der Beobachtung ausgedehnter Himmelsobjekte ist ein Teleskop nicht immer die beste Wahl. Je nach Zielsetzung eignen sich Ferngläser hierfür mitunter besser. Dank des beidäugigen Sehens bieten sie eine sehr gute Kontrastwahrnehmung; zudem lässt sich solch ein kompaktes Gerät problemlos überallhin transportieren. Dies sind die offensichtlichsten technischen Gründe für astronomische Anwendungen.

Doch es kommt noch ein weiterer hinzu. Es gibt nämlich Himmelsobjekte, die ausschließlich in einem Fernglas ihre wahre Natur erkennen lassen. Sie glauben es nicht? Dann lade ich Sie zu einer Probe ein. Wie wäre es mit einem Blick in das nördliche Sternbild Giraffe (lateinisch: Camelopardalis)? Dort wartet der offene Sternhaufen Collinder 464 mit einer Gesamthelligkeit von immerhin 4,2 mag und einer großen Winkelausdehnung von rund zwei Grad auf, was vier scheinbaren Vollmonddurchmessern entspricht (siehe »Großer Unbekannter«). Eigentlich sollte ein derart großes Objekt doch sehr populär sein – oder etwa nicht?

Der etwa 420 Lichtjahre entfernte Haufen Collinder 464 enthält nur wenige helle Mitglieder, und auf Grund der weiten Verteilung seiner wenigen Sterne entzieht er sich beinahe gänzlich der Wahrnehmung im Teleskop. Etwa acht Sterne mit Helligkeiten von mehr als 7 mag finden sich in der Umgebung des 5,4 mag hellen Sterns HIP 24254. Um den Haufencharakter zu erkennen, bedarf es schon eines passenden Vergleichs mit dem Sternenhintergrund, was wiederum eine Optik mit einem überschaubaren Himmelsfeld von 5 bis 7 Grad voraussetzt – also ein Fernglas mit 10- oder gar nur 7-facher Vergrößerung. Doch sehen Sie selbst!

Foto eines Himmelsausschnitts mit Aufsuchhilfe für den offenen Sternhaufen Collinder 464
Großer Unbekannter | Ein Fernglas eignet sich besonders gut, um Collinder 464 als offenen Sternhaufen zu erkennen. Er befindet sich im nördlichen Teil des Sternbilds Giraffe (lateinisch: Camelopardalis) rund sieben Grad nordnordöstlich des 4,3 mag hellen Sterns Alpha Camelopardalis (α Cam).
  • Kurz erklärt
    Was ist eine Bogenminute? Wann spricht man von einer Konjunktion? Und wie gibt man die Helligkeit von Sternen an? Ein kleiner Überblick über die wichtigsten astronomischen Begriffe.

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