Tumormedizin: Die "Karotte des Todes" soll Krebs besiegen
Der unscheinbar gelbe Doldenblütler Thapsia garganica hat seit der Antike einen schlechten Ruf. Schon die alten Griechen kannten ihn als "Karotte des Todes": Schafen und anderem Viehzeug bekommt es schlecht, auch nur wenige Blätter des Krauts abzuweiden, denn das Gift der Pflanze, Thapsigargin, hemmt mit oft letalen Folgen ein wichtiges Zellenzym. Diese Eigenschaft möchte sich ein Forscherteam nun zu Nutze machen, um Prostatakrebs effektiv zu bekämpfen.
Die Wissenschaftler um Samuel Denmeade von der Johns Hopkins University in Baltimore haben seit Jahren verschiedene synthetische Varianten des Pflanzentoxins hergestellt und pharmakologisch untersucht. Nun haben sie ein kurzes Peptid an ein modifiziertes Thapsigargin montiert und damit verhindert, dass das Toxin in Zellen eindringen kann. Ein nur auf Prostatakrebszellen aktives Enzym namens PSMA schneidet jedoch das Peptid ab – dabei wird der Giftstoff wieder aktiv, dringt in die Zelle ein und tötet sie schließlich selektiv.
Das Enzym PSMA kennen Tumorforscher seit Langem als typisches Protein auf Prostatakarzinom und anderen Krebszellen; bislang ist es aber nicht gelungen, sich seine Eigenschaften zu Nutze zu machen, um die entarteten Zellen auch gezielt anzugreifen. Dies soll sich mit dem neuen Ansatz, der sich im Tierversuch schon viel versprechend bewährt hat, nun ändern. Derzeit laufen klinische Test mit 28 Krebspatienten.
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