Schlafforschung: Die Kurzschläfer
Ob sechs Stunden, acht oder neun - das Schlafbedürfnis ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Was aber ist hierfür die Ursache? US-amerikanische Forscher glauben, dass eine Genmutation eine Rolle spielt.
Abends noch den Krimi im Nachtprogramm schauen und trotzdem am nächsten Morgen früh und putzmunter aufstehen: Wovon viele von uns manchmal träumen, ist für zwei Frauen aus derselben Familie Realität. Mutter und Tochter brauchen knappe sechs Stunden Schlaf und sind meist schon in den frühen Morgenstunden auf den Beinen – während der Rest der Familie die üblichen acht Stunden schlummert. Was aber ist der Auslöser für diese Kurzschläfrigkeit? Das haben nun Forscher um Ying He vom Department of Neurology der University of California in San Francisco untersucht – mit Hilfe einer Genanalyse [1].
Nachdem man innerhalb von Familien meist ähnliche Schlafdauern vorfindet, vermuten Forscher, dass das unterschiedliche Schlafbedürfnis vererbt wird. Auch die Forscher um Ying He dachten in diese Richtung. Gezielt forschten sie nach Verwandten, die allesamt früh aufstehen. Unter den 60 Familien, die so zusammen kamen, fanden He und seine Kollegen dann die 69-jährige Mutter und ihre 44 Jahre alte Tochter, auf die sie sich letztlich fokussierten. Mit Hilfe einer DNA-Analyse entdeckten sie, dass beide Träger einer Mutation auf dem so genannten hDEC2-Gen sind. Bereits in früheren Studien wurde dieses Gen in Zusammenhang mit der biologischen Uhr gebracht. Seine Funktion ist, die Expression bestimmter Gene zu blockieren.
Wenig Schlaf und trotzdem fit
Mutter und Tochter wurden über zehn Tage mit Hilfe eines Schlaftagebuches und eines Pulsmessgerätes überwacht und über ihre Schlafgewohnheiten befragt: Beide zeigten keine Anzeichen von Müdigkeit nach ihren sechs Stunden Schlaf und waren auch während des ganzen Tages auffallend aktiv. Doch steckte hinter diesem Verhalten wirklich eine Veränderung der Gene? Das ermittelten die Forscher im Tierversuch mit transgenen Mäusen, welche dieselbe Genmutation aufzeigten.
Auch hier zeigte sich: Mäuse mit dem veränderten Gen waren im Schnitt über eine Stunde länger wach als Artgenossen ohne Mutation. Auch den Schlaf der Mäuse schauten sich die Forscher genauer an: Mit einem EEG sowie einem Elektromyogramm, mit dem Herzschlag, Hauttemperatur und Hirnwellen gemessen werden können. Das Ergebnis: Die Kurzschläfer sparten nur wenig an der REM-Schlafphase, in der wir träumen, reduzierten jedoch die übrigen Schlafphasen. Nach einem Schlafentzug brauchten sie zudem weniger Ruhezeiten, um sich zu erholen.
Auch transgene Drosophila wurden übrigens durch die Genmutation munterer und schliefen weniger. Dass alle Kurzschläfer dieser Welt jedoch genau diese Mutation in sich tragen, halten Experten für unwahrscheinlich. Der Genetiker Hyun Hor von der Universität von Lausanne und Mehdi Tafti vom Centre Hospitalier Universitair Vaudois in Lausanne zumindest geben zu bedenken, dass die Mutation sehr selten zu sein scheint [2]: Unter 250 menschlichen DNA-Proben von Frühaufstehern kam sie nur zwei Mal vor.
Das Schlafbedürfnis ist für die Forschung noch immer ein Rätsel. Je nach Individuum schwankt es zwischen weniger als sechs und mehr als neun Stunden täglich – unbekannt bleibt aber, ob sich die unterschiedlichen Zeiten auch unterschiedlich auf den Organismus auswirken könnten. Auch sagt die Länge nichts über die Tiefe des Schlafes aus.
Nachdem man innerhalb von Familien meist ähnliche Schlafdauern vorfindet, vermuten Forscher, dass das unterschiedliche Schlafbedürfnis vererbt wird. Auch die Forscher um Ying He dachten in diese Richtung. Gezielt forschten sie nach Verwandten, die allesamt früh aufstehen. Unter den 60 Familien, die so zusammen kamen, fanden He und seine Kollegen dann die 69-jährige Mutter und ihre 44 Jahre alte Tochter, auf die sie sich letztlich fokussierten. Mit Hilfe einer DNA-Analyse entdeckten sie, dass beide Träger einer Mutation auf dem so genannten hDEC2-Gen sind. Bereits in früheren Studien wurde dieses Gen in Zusammenhang mit der biologischen Uhr gebracht. Seine Funktion ist, die Expression bestimmter Gene zu blockieren.
Wenig Schlaf und trotzdem fit
Mutter und Tochter wurden über zehn Tage mit Hilfe eines Schlaftagebuches und eines Pulsmessgerätes überwacht und über ihre Schlafgewohnheiten befragt: Beide zeigten keine Anzeichen von Müdigkeit nach ihren sechs Stunden Schlaf und waren auch während des ganzen Tages auffallend aktiv. Doch steckte hinter diesem Verhalten wirklich eine Veränderung der Gene? Das ermittelten die Forscher im Tierversuch mit transgenen Mäusen, welche dieselbe Genmutation aufzeigten.
Auch hier zeigte sich: Mäuse mit dem veränderten Gen waren im Schnitt über eine Stunde länger wach als Artgenossen ohne Mutation. Auch den Schlaf der Mäuse schauten sich die Forscher genauer an: Mit einem EEG sowie einem Elektromyogramm, mit dem Herzschlag, Hauttemperatur und Hirnwellen gemessen werden können. Das Ergebnis: Die Kurzschläfer sparten nur wenig an der REM-Schlafphase, in der wir träumen, reduzierten jedoch die übrigen Schlafphasen. Nach einem Schlafentzug brauchten sie zudem weniger Ruhezeiten, um sich zu erholen.
Auch transgene Drosophila wurden übrigens durch die Genmutation munterer und schliefen weniger. Dass alle Kurzschläfer dieser Welt jedoch genau diese Mutation in sich tragen, halten Experten für unwahrscheinlich. Der Genetiker Hyun Hor von der Universität von Lausanne und Mehdi Tafti vom Centre Hospitalier Universitair Vaudois in Lausanne zumindest geben zu bedenken, dass die Mutation sehr selten zu sein scheint [2]: Unter 250 menschlichen DNA-Proben von Frühaufstehern kam sie nur zwei Mal vor.
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