Direkt zum Inhalt

Feuer bei Los Angeles: Außergewöhnliches Wetter macht Kaliforniens Waldbrände gefährlich

Eigentlich ist in Kalifornien Regenzeit – doch um Los Angeles breiten sich Waldbrände rasant aus. Eine im Januar noch nie gesehene Kombination von Bedingungen fördert die Feuer.
Brennender Berghang hinter Gebäuden an einer Straße mit Absperrungen und Feuerwehrfahrzeugen.
Getrieben vom Wind erreichten die Flammen am Dienstag den Ort Pacific Palisades bei Los Angeles.

Ein sehr ungewöhnliches Zusammentreffen von Umständen hat derzeit im Süden des US-Bundesstaats Kalifornien mehrere gefährliche Waldbrände ausgelöst. Eine für die Jahreszeit untypische Dürre und starker Sturm lassen die Feuer in der Region von Los Angeles extrem schnell wachsen. Laut dem Nationalen Wetterdienst der USA ist dort die höchste Stufe der Waldbrandgefahr erreicht – das erste Mal überhaupt in den gesamten USA, dass das im Januar der Fall ist. Windgeschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Stunde machen die Brände schwer berechenbar und behindern die Löscharbeiten. Mehrere Gemeinden sind evakuiert worden, laut Berichten sind bereits viele Gebäude zerstört. Bedroht ist auch die Getty-Villa bei Los Angeles, heute ein weltberühmtes Museum.

Waldbrände im Winter können in Kalifornien immer wieder auftreten. Dass die aktuelle Situation so bedrohlich ist, liegt an einer Kombination von lang anhaltender Trockenheit und dem Wetter der letzten Tage. Obwohl derzeit an der US-Westküste feuchtere Bedingungen herrschten sollten, hat es in der Region um Los Angeles seit etwa neun Monaten praktisch gar nicht geregnet. Zu Beginn der zweiten Januarwoche 2025 fiel die relative Luftfeuchtigkeit unter zehn Prozent, die Temperaturen liegen über 21 Grad Celsius. Zusammen mit dem starken Wind sind laut Nationalem Wetterdienst die Kriterien für »extremes« Feuerwetter erfüllt – Bedingungen, unter denen Waldbrände sich sehr schnell ausbreiten können. Die größte Gefahr geht dabei vom derzeit herrschenden Sturm aus.

Im Winter treten in der Region die Santa-Ana-Winde auf, Fallwinde aus dem Hochplateau hinter der Gebirgskette Sierra Nevada. Die Luft strömt durch die Canyons bergab, erwärmt sich durch den Höhenunterschied und wird dadurch auch sehr trocken. Dieser Wind kann Sturmstärke erreichen. Der aktuelle Santa-Ana-Wind in Südkalifornien ist laut Fachleuten der stärkste seit 2011. Bereits am Dienstag, 07. Januar, erreichte er Geschwindigkeiten von 100 Kilometern pro Stunde. Das Elektrizitätsunternehmen Southern California Edison kündigte deswegen an, einen Teil des Stromnetzes stillzulegen, betroffen wären etwa 500 000 Wohnungen und Geschäfte. Durch den Wind und herabfallende Äste beschädigte Leitungen können neue Feuer entfachen.

Im Lauf des Mittwochs soll der Sturm bis zu 160 Kilometer pro Stunde erreichen. Die vom Wind getriebenen Flammen bewegen sich unter solchen Bedingungen extrem schnell, verwehte Glutherde können neue Feuer weit entfernt entfachen. Im schlimmsten Fall geraten die Brände außer Kontrolle und schneiden ganze Ortschaften ab.

Hinter katastrophalen Waldbränden in Kalifornien stecken meist mehrere Faktoren, die extremen Bedingungen zu diesem ungewöhnlichen Zeitpunkt gehen jedoch zum Teil auf den Klimawandel zurück. Zwar zeigen Modelle, dass die Winterniederschläge im Mittel zunehmen, doch sie entstehen überwiegend durch atmosphärische Flüsse und konzentrieren sich in relativ engen Bereichen. Trockene Regionen dagegen bleiben durch die stärkere Verdunstung im Mittel mehrere Monate länger von Dürre betroffen als vor einigen Jahrzehnten. Trifft ein starker Santa-Ana-Wind auf so ein Gebiet, droht in den Wäldern und im Buschland enorme Feuergefahr.

WEITERLESEN MIT »SPEKTRUM +«

Im Abo erhalten Sie exklusiven Zugang zu allen Premiumartikeln von »spektrum.de« sowie »Spektrum - Die Woche« als PDF- und App-Ausgabe. Testen Sie 30 Tage uneingeschränkten Zugang zu »Spektrum+« gratis:

Jetzt testen

(Sie müssen Javascript erlauben, um nach der Anmeldung auf diesen Artikel zugreifen zu können)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.