Blick auf die Milchstraße: »Gaia« erforschte unsere Galaxis – jetzt ist er abgeschaltet

Nach mehr als zehn Jahren Erforschung des Milchstraßensystems ist die Astrometriesonde Gaia der europäischen Raumfahrbehörde ESA abgeschaltet worden. Das entsprechende Signal sei am Vormittag an den Forschungssatelliten gegangen, sagte der ESA-Direktor für den Missionsbetrieb, Rolf Densing, im Kontrollzentrum der Raumfahrtbehörde in Darmstadt.
Die Mission hat den Verantwortlichen zufolge das ganze Bild der Galaxis neu gezeichnet und bietet eine »Schatzkiste von Daten«. Schwarze Löcher, Exoplaneten und mögliche Erkenntnisse zur Entstehung unseres Sonnensystems – Gaias Daten zeigen demnach ein Bild des Milchstraßensystems, das die Menschheit vorher so nicht kannte. Gaia sammelte Daten von etwa zwei Milliarden Sternen unseres Milchstraßensystems und konnte deren räumliche Verteilung und Bewegungen am Firmament ermitteln. Die Auswertung der riesigen Datenmengen wird noch Jahre dauern; genauso, bis die endgültige Fassung des Gaia-Sternkatalogs vorliegt. Ein Zwischenstand wird Ende nächsten Jahres veröffentlicht.
»Wir haben zwei Sachen gemacht«, sagte Densing. Gaia habe den Schub bekommen, um vom Arbeitsort im Lagrangepunkt L2 in eine Umlaufbahn um die Sonne zu gelangen, auf der sie der Erde in den nächsten 100 Jahren nicht näher als zehn Millionen Kilometer kommen wird. Das entspricht der 26-fachen Distanz des Mondes zur Erde. Zudem seien die Systeme abgeschaltet worden. Die letzte Nachricht der Sonde sei um 9:52 Uhr und 23 Sekunden angekommen. »Es ist mit Emotionen verbunden.« Zum einen sei man stolz auf die Ergebnisse, zum anderen spiele natürlich Wehmut mit. (dpa/ta)
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