Anthropologie: Gesichtergeschichte
Mutation und Selektion heißen bekanntermaßen die Werkzeuge, mit denen die Natur ihre Geschöpfe formt. Auch der menschliche Körper musste sich dieser harten Schule stellen, um in jahrmillionenlanger Evolution zu dem zu werden, was er jetzt ist. Doch unser Gesicht erscheint eher als - Produkt des Zufalls.
Wenn Sie sich morgens im Spiegel betrachten, blicken Sie zurück in eine lange Geschichte. Denn in jedem einzelnen Teil des menschlichen Körpers spiegeln sich die Anpassungsleistungen unserer Vorfahren an die Umwelt wider. Dabei hat die Natur an zahlreichen Variationen nicht gespart, existierten doch seit dem ersten Auftreten menschenähnlicher Wesen vor vielleicht sechs oder sieben Millionen Jahren mehrere Hominidenarten gleichzeitig. Fast alle von ihnen verschwanden allerdings wieder; nur eine einzige Linie überlebte bis heute: Homo sapiens.
Doch stimmt das so überhaupt? Rebecca Ackermann von der Universität Kapstadt und James Cheverud von der Washington-Universität in St. Louis wollten es genauer wissen und haben die Geschichte unseres Gesichts näher angeschaut. Hierzu vermaßen sie sieben fossile Hominidenschädel – vier von der Gattung Australopithecus sowie drei Homo-Schädel – und verglichen sie mit unseren Gesichtsmaßen sowie denen heutiger Gorillas und Schimpansen.
Bei der Gattung Homo war das Ergebnis weniger eindeutig. Der Vergleich mit unseren nächsten Verwandten Homo habilis, Homo rudolfensis (der häufig ebenfalls zu H. habilis gezählt wird) und Homo erectus zeigte eine Variationsbreite der Schädelanatomie, die allein mit einer Anpassung an Umweltbedingungen nicht zu erklären ist. Ackermann und Cheverud sehen hier vielmehr einen anderen Gestalter am Werk: den Zufall.
Technische Errungenschaften unserer Vorfahren – wie Werkzeuggebrauch und die Erfindung des Kochens – haben nach Ansicht der beiden Forscher den Gesichtsschädel zunehmend vom Selektionsdruck entlastet. Demnach verdanken wir unser typisch menschliches Gesicht einer genetischen Drift, bei der anatomische Veränderungen weder vor- noch nachteilig waren und sich so mehr oder weniger zufällig durchsetzen konnten.
Dem stimmt auch der Anthropologe Charles Rosemann von der Stanford-Universität zu: "Wer Nahrung mit Steinwerkzeugen aufbereiten kann, bei dem können manche Merkmale funktionell unwichtig werden."
Diese Auslese gilt natürlich auch für den Schädel, dessen Form und Gestalt durch jahrmillionenlange Mutation und Selektion geprägt ist. Damit sollte das vielleicht Menschlichste unseres Körpers ebenfalls das Ergebnis einer harten Auswahl sein: unser Gesicht.
Doch stimmt das so überhaupt? Rebecca Ackermann von der Universität Kapstadt und James Cheverud von der Washington-Universität in St. Louis wollten es genauer wissen und haben die Geschichte unseres Gesichts näher angeschaut. Hierzu vermaßen sie sieben fossile Hominidenschädel – vier von der Gattung Australopithecus sowie drei Homo-Schädel – und verglichen sie mit unseren Gesichtsmaßen sowie denen heutiger Gorillas und Schimpansen.
Wie die Auswertung der Schädelmaße ergab, wurde das Antlitz der Australopithecinen tatsächlich im Wesentlichen von Mutation und Selektion geprägt. Insbesondere die robusteren Formen Australopithecus boisei, A. aethiopicus und A. robustus – die auch unter dem eigenen Gattungsnamen Paranthropus firmieren – haben vermutlich ihre massigen Schädel ihrer Vorliebe für zähe Pflanzenkost zu verdanken: Das auffallend breite Gesicht besaß genügend Ansatzfläche für eine starke Kaumuskulatur. Dem älteren Australopithecus africanus fehlte noch dieser kräftige Kauapparat; sein Schädel wirkt daher viel graziler.
Bei der Gattung Homo war das Ergebnis weniger eindeutig. Der Vergleich mit unseren nächsten Verwandten Homo habilis, Homo rudolfensis (der häufig ebenfalls zu H. habilis gezählt wird) und Homo erectus zeigte eine Variationsbreite der Schädelanatomie, die allein mit einer Anpassung an Umweltbedingungen nicht zu erklären ist. Ackermann und Cheverud sehen hier vielmehr einen anderen Gestalter am Werk: den Zufall.
Technische Errungenschaften unserer Vorfahren – wie Werkzeuggebrauch und die Erfindung des Kochens – haben nach Ansicht der beiden Forscher den Gesichtsschädel zunehmend vom Selektionsdruck entlastet. Demnach verdanken wir unser typisch menschliches Gesicht einer genetischen Drift, bei der anatomische Veränderungen weder vor- noch nachteilig waren und sich so mehr oder weniger zufällig durchsetzen konnten.
Dem stimmt auch der Anthropologe Charles Rosemann von der Stanford-Universität zu: "Wer Nahrung mit Steinwerkzeugen aufbereiten kann, bei dem können manche Merkmale funktionell unwichtig werden."
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