Archäologie: Grausige Grundsteinlegung
Azteken und Maya stehen symbolisch für Mexikos frühe Hochkulturen. Doch schon zuvor entwickelten sich dort Zivilisationen mit Sinn für Architektur und Wissenschaften. Menschenrechte kannten sie allerdings nicht.
Es war eine Grundsteinlegung der etwas anderen Art, die sich vor 2000 Jahren im mexikanischen Teotihuacan abspielte: Eingemauert wurden von den Bauherren weder aktuelle Stelen oder Tontafeln noch Konstruktionspläne. Stattdessen packten die Architekten menschliche und tierische Opfer ins Fundament der Pyramide des Mondes.
Raue Sitten in der ältesten Stadt der westlichen Hemisphäre: Dabei gehörte sie zu einer Kultur auf hohem Niveau mit ausgeklügelten Pyramidenbauten, einer Kanalisation, einem wahrscheinlich weit verzweigten Handelsnetz und komplizierten religiösen Zeremonien. Selbst den Azteken, die Teotihuacan den heutigen Namen gaben, blieben Entstehung und Gründerväter der Metropole rätselhaft. Sie nannten die Ruinen "Die Stadt, in der Menschen zu Göttern werden".
Es bestanden eventuell sogar Handelsverbindungen mit den aufstrebenden Maya-Städten im Süden Mexikos und in Guatemala. Denn in weiteren Grabkammern fanden die Wissenschaftler Jadefiguren im Mayastil, die aus Guatemala gekommen sein müssen. Vorbehalten waren diese Schmuckstücke jedoch wohl nur Adeligen.
Knapp 200 Jahre nach ihrer Blütezeit kollabierte das Stadtwesen ebenso rätselhaft, wie es begonnen hatte. Die Azteken fanden nur mehr verlassene Ruinen vor. Wer oder was den Untergang auslöste, liegt im Dunkeln. Vielleicht spielten ökologische Gründe für den Fall der Stadt eine Rolle, wie es auch für Maya-Städte in Chiapas und Yucatan vermutet wird. Möglich wären zudem beständige und ruinöse Kriege gegen konkurrierende Städte oder Völker. Die spanischen Konquistadoren waren in diesem Falle ausnahmsweise unschuldig: Sie waren noch gar nicht im Lande.
Raue Sitten in der ältesten Stadt der westlichen Hemisphäre: Dabei gehörte sie zu einer Kultur auf hohem Niveau mit ausgeklügelten Pyramidenbauten, einer Kanalisation, einem wahrscheinlich weit verzweigten Handelsnetz und komplizierten religiösen Zeremonien. Selbst den Azteken, die Teotihuacan den heutigen Namen gaben, blieben Entstehung und Gründerväter der Metropole rätselhaft. Sie nannten die Ruinen "Die Stadt, in der Menschen zu Göttern werden".
Saburo Sugiyama von der Aichi Prefectural University in Japan und Ruben Cabrera vom mexikanischen Nationalinstitut für Anthropologie und Geschichte sind jetzt bei Grabungen in den Ruinen der Pyramide des Mondes auf den grausigen Fund gestoßen: In ihrem Inneren entdeckten die Forscher eine Grabkammer mit den Skeletten von zwölf geopferten Menschen. Neben den humanen Überresten fanden sich eine Vielzahl von Grabbeigaben sowie die Überreste von getöteten Tieren, die hohe Symbolwerte hatten.
Zehn der Opfer wurden in einem wohl grausigen und blutigen Ritual mit gefesselten Händen geköpft und dann anscheinend achtlos in die Kammer gestoßen, die beiden anderen dagegen standen selbst im Tode noch höher im Kurs: Sie waren reich geschmückt und verziert, trugen Jadeohrringe und Kolliers, die menschliche Gebisse imitierten. Begleitet wurden sie auf ihrer Reise ins Jenseits von gleichfalls enthaupteten Wölfen und Pumas oder Jaguaren sowie 13 vollständigen Adlern – alle zusammen Symbole der Kriegerkaste Teotihuacans. Eine weitere Mitgift war das Mosaik einer menschlichen Figur, das in seiner Gestalt vielleicht einzigartig in der mittelamerikanischen Kunst ist und dessen kulturelle Bezüge noch unklar sind.
Die Lynchzeremonien waren nach Saburo Sugiyama wahrscheinlich der öffentliche Höhepunkt des Einweihungsfestes zur Erweiterung der Pyramide, die mit etwa 2000 Jahren zu den ältesten Teilen des Stadtkomplexes zählt. Die damalige Regierung wollte mit dem Zeremoniell ihre ausgeweitete gottgleiche Macht symbolisieren und den Primat des mit dem Tempel verknüpften Militärischen hervorheben, denn entgegen früherer Annahmen stand Soldatentum vermutlich im Mittelpunkt dieser frühen Stadtkultur.
Aber die Bewohner Teotihuacans waren bei weitem nicht nur jener blutrünstige Mob, wie es diese Ausgrabungen vielleicht erscheinen lassen mögen. Die Stadt selbst war sorgfältig geplant und in ihrer Art die erste Großstadt der beiden amerikanischen Kontinente. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht und Schaffenskraft 500 nach Christus wurde sie von 200 000 Menschen bevölkert. Zum Vergleich: London erreichte diese Größe erst ein Jahrtausend später!
Es bestanden eventuell sogar Handelsverbindungen mit den aufstrebenden Maya-Städten im Süden Mexikos und in Guatemala. Denn in weiteren Grabkammern fanden die Wissenschaftler Jadefiguren im Mayastil, die aus Guatemala gekommen sein müssen. Vorbehalten waren diese Schmuckstücke jedoch wohl nur Adeligen.
Knapp 200 Jahre nach ihrer Blütezeit kollabierte das Stadtwesen ebenso rätselhaft, wie es begonnen hatte. Die Azteken fanden nur mehr verlassene Ruinen vor. Wer oder was den Untergang auslöste, liegt im Dunkeln. Vielleicht spielten ökologische Gründe für den Fall der Stadt eine Rolle, wie es auch für Maya-Städte in Chiapas und Yucatan vermutet wird. Möglich wären zudem beständige und ruinöse Kriege gegen konkurrierende Städte oder Völker. Die spanischen Konquistadoren waren in diesem Falle ausnahmsweise unschuldig: Sie waren noch gar nicht im Lande.
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