Waldbrände in Kalifornien: Klimawandel machte die Feuer von L.A. wahrscheinlicher
![Luftaufnahme einer Wohnsiedlung, die von einem Waldbrand schwer beschädigt wurde. Viele Häuser sind zerstört, und die Straßen sind von Trümmern gesäumt. Im Hintergrund sind kahle, braune Berge zu sehen, die das Ausmaß des Feuers verdeutlichen. Der Himmel ist teilweise bewölkt. Dieses Bild zeigt die Verwüstung und den Wiederaufbaubedarf nach einem Naturkatastrophenereignis. Luftaufnahme einer Wohnsiedlung, die von einem Waldbrand schwer beschädigt wurde. Viele Häuser sind zerstört, und die Straßen sind von Trümmern gesäumt. Im Hintergrund sind kahle, braune Berge zu sehen, die das Ausmaß des Feuers verdeutlichen. Der Himmel ist teilweise bewölkt. Dieses Bild zeigt die Verwüstung und den Wiederaufbaubedarf nach einem Naturkatastrophenereignis.](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/504468242_pa.jpg)
Mehrere verheerende Großbrände haben Anfang dieses Jahres im Großraum Los Angeles gewütet, bislang 29 Menschenleben gefordert und über 16 000 Gebäude zerstört. Die Schnellanalyse einer internationalen Forschungsgruppe kommt nun zu dem Schluss, dass der menschengemachte Klimawandel zur Intensität und zur Wahrscheinlichkeit dieser Brände beigetragen hat.
Dabei sind Waldbrände grundsätzlich kein ungewöhnliches Phänomen für die Ökosysteme in der Region. Normalerweise treten sie in den Sommermonaten von Juli bis September auf, wenn eine niedrige Luftfeuchtigkeit, hohe Temperaturen und geringe Niederschläge herrschen. Als besonders zerstörerisch haben sich allerdings immer wieder Brände erwiesen, die im Herbst und frühen Winter auftraten, wenn die Santa-Ana-Windsaison einsetzt. Diese trockenen Winde entstehen, wenn die Luft von den Bergen im Landesinneren in Richtung der südkalifornischen Küste strömt.
Im Normalfall erhöhen sie trotzdem das Feuerrisiko nicht, da es in dem US-Bundesstaat von Oktober bis Dezember typischerweise mehr regnet. Nicht so dieses Mal, wie die Schnellanalyse der Wissenschaftler-Initiative World Weather Attribution (WWA) am Imperial College London herausarbeitet: So habe es in der Region seit Mai 2024 keine signifikanten Regenfälle gegeben.
Das 32-köpfige Forschungsteam nutzte den Fire Weather Index (Feuerwetterindex), der meteorologische Informationen etwa zur Temperatur und Windgeschwindigkeit berücksichtigt, um die Wetterbedingungen zu charakterisieren, die Einfluss auf die Größe der Waldbrände haben können. Es untersuchte auch die Dürrebedingungen in den Monaten vor den Bränden und verglich diese mit ähnlichen Mustern aus den letzten sieben Jahrzehnten. Simulationen halfen, die Auswirkungen des Klimawandels auf das Ausmaß der Brände in der Region zu verstehen.
Die Ergebnisse zeigen, dass es im heutigen Klima mit einer globalen Erwärmung von 1,3 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um 35 Prozent wahrscheinlicher ist, dass zu dieser Jahreszeit die passenden Bedingungen für solch große Brände auftreten. Auch die Trockenheit wurde durch den Klimawandel gefördert: Laut der Studie ist es inzwischen mehr als doppelt so wahrscheinlich als in einem Klima ohne menschengemachte Erwärmung, dass Kalifornien eine vergleichbare Trockenheitsperiode durchmacht.
Sollte die Erderwärmung bis ins Jahr 2100 auf 2,6 Grad Celsius klettern, würde es um weitere 35 Prozent wahrscheinlicher, dass sich in einem gegebenen Jahr die Bedingungen von 2024/2025 wiederholen.
Längere Trockenzeit überschneidet sich mit Windsaison
Die Trockenzeit in Südkalifornien habe sich durch den Klimawandel um 23 Tage verlängert. Dadurch überschneide sich die Zeit, in der trockenes Pflanzenmaterial als Brennstoff zur Verfügung stehe, mit der Santa-Ana-Windsaison. Nach zwei sehr feuchten Wintern 2022/23 und 2023/24 sei reichlich ausgetrocknetes Pflanzenmaterial vorhanden gewesen, da die Niederschläge dieser Winter das Wachstum von Gras und Sträuchern gefördert hätten.
Wie die Forschungsgruppe selbst schreibt, seien die einzelnen Ergebnisse dieser Analysen zwar mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, sie wiesen aber in dieselbe Richtung: Der Klimawandel habe die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Brände entstehen.
Roop Singh vom Klimazentrum des Roten Kreuzes bilanziert: »Eine tödliche Kombination von Faktoren kam zusammen, um diesen Waldbrand in eine Katastrophe zu verwandeln.« Der Klimawandel habe den Boden bereitet und dazu beigetragen, dass die Hügel rund um Los Angeles staubtrocken geworden seien. »Doch die orkanartigen Santa-Ana-Winde, die rasche Ausbreitung der Brände in städtische Gebiete und ein überlastetes Wassersystem machten die Eindämmung der Brände extrem schwierig«, so Singh in einer Mitteilung zur Analyse.
Die ebenfalls an der Analyse beteiligte Klimawissenschaftlerin und WWA-Mitbegründerin Friederike Otto, zieht einen größeren Rahmen: »Im Jahr 2025 stehen die Staats- und Regierungschefs der Welt vor der gleichen Entscheidung: entweder weiter Öl, Gas und Kohle zu bohren und zu verbrennen und immer gefährlichere Wetterbedingungen zu erleben oder auf erneuerbare Energien umzusteigen, um eine sicherere und gerechtere Welt zu schaffen.« (dpa/jad)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.