Verhaltensforschung: Mein geliebter Ast
Das Spielverhalten junger Schimpansen unterscheidet sich je nach Geschlecht.
Frei lebende Tiere spielen nicht "Mama und Kind" – oder etwa doch?! Ergebnisse eines 14 Jahre währenden Forschungsprojekts im Kibale-Nationalpark in Uganda legen jedenfalls nahe, dass junge Schimpansinnen manches Geäst ganz ähnlich behandeln wie kleine Mädchen ihre Puppen.
Sonya Kahlberg vom Bates College in Lewiston (US-Bundesstaat Maine) und Richard Wrangham von der Harvard University in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) studierten eine Gruppe von 68 Schimpansen (Pan troglodytes). Dabei beobachteten sie die Tiere mindestens 500 Stunden lang, in Einzelfällen sogar über knapp zwei Jahre. Die Forscher interessierten sich vor allem dafür, was die Schimpansen so alles mit Stöcken und ähnlichen Gegenständen anstellten. Wie sich zeigte, gebrauchten die Primaten Äste nicht nur als Waffen oder als verlängerten Arm, zum Beispiel um in einem tiefen Loch nach Wasser oder Honig zu stochern – die Tiere spielen häufig auch damit.
Knapp 40 Prozent der Zeit, in der sie sich mit Stöcken beschäftigten, trugen die Menschenaffen die Baumteile einfach nur herum oder wiegten sie. Weibchen taten dies deutlich häufiger als Männchen. Kahlberg und Wrangham sehen in diesem "stick-carrying" eine Art Mutter-Kind-Spiel, denn junge Schimpansinnen neigten kurz vor Geburt ihrer ersten Jungen besonders dazu. Mütter dagegen interessierten sich nicht für die Äste – offenbar brauchten sie nicht länger den Ernstfall zu trainieren, glauben die Wissenschaftler. Außerdem unterschieden sich die umsorgten Stöcke optisch von solchen, die die Tiere als Werkzeuge einsetzten. Die heranwachsenden Schimpansendamen nahmen auch nur die "betüddelten" Teile mit in ihr Nest. (cb)
Sonya Kahlberg vom Bates College in Lewiston (US-Bundesstaat Maine) und Richard Wrangham von der Harvard University in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) studierten eine Gruppe von 68 Schimpansen (Pan troglodytes). Dabei beobachteten sie die Tiere mindestens 500 Stunden lang, in Einzelfällen sogar über knapp zwei Jahre. Die Forscher interessierten sich vor allem dafür, was die Schimpansen so alles mit Stöcken und ähnlichen Gegenständen anstellten. Wie sich zeigte, gebrauchten die Primaten Äste nicht nur als Waffen oder als verlängerten Arm, zum Beispiel um in einem tiefen Loch nach Wasser oder Honig zu stochern – die Tiere spielen häufig auch damit.
Knapp 40 Prozent der Zeit, in der sie sich mit Stöcken beschäftigten, trugen die Menschenaffen die Baumteile einfach nur herum oder wiegten sie. Weibchen taten dies deutlich häufiger als Männchen. Kahlberg und Wrangham sehen in diesem "stick-carrying" eine Art Mutter-Kind-Spiel, denn junge Schimpansinnen neigten kurz vor Geburt ihrer ersten Jungen besonders dazu. Mütter dagegen interessierten sich nicht für die Äste – offenbar brauchten sie nicht länger den Ernstfall zu trainieren, glauben die Wissenschaftler. Außerdem unterschieden sich die umsorgten Stöcke optisch von solchen, die die Tiere als Werkzeuge einsetzten. Die heranwachsenden Schimpansendamen nahmen auch nur die "betüddelten" Teile mit in ihr Nest. (cb)
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