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Demenz-Erkrankungen: Neuer Wirkstoff gegen Alzheimer-Krankheit?

Kalifornische Neurobiologen haben möglicherweise einen neuen Wirkstoff gegen die Alzheimer'sche Krankheit entdeckt. Die Verbindung mit Namen AF267B reduziert der Studie zufolge nicht nur die Symptome, sondern bremst den Verlauf dieser neurodegenerativen Krankheit – zumindest bei genetisch veränderten Mäusen.

Morbus Alzheimer | Morbus Alzheimer führt zu typischen Veränderungen im Gehirn, die nach dem Tod der Patienten nachgewiesen werden können: Außerhalb der Nervenzellen tauchen beta-Amyloid-Plaques auf (grauer Pfeil) auf, während innerhalb der Neuronen Tau-Proteine sich zu faserartigen Strukturen verfilzen (schwarzer Pfeil).
Wie Experimente an Versuchsnagern zeigten, ist die Substanz in der Lage, die für die Erkrankung typischen extrazellulären Amyloid-Plaques und intrazellulären Tau-Fibrillen im Hippocampus und Kortex zu reduzieren. AF267B imitiere dabei die Wirkung des Botenstoffes Acetylcholin und wirke, wie der natürliche Neurotransmitter, im Gehirn unter anderem auf den Rezeptor M1. Ist dieser aktiviert, so steigt die Menge eines bestimmten Enzyms an, das die Produktion von beta-Amyloid hemmt und die Bildung der charakteristischen Proteinknäuel und -bündel behindert.

Bemerkenswerterweise zeigten sich nicht nur enzymatische Reaktionen im Gehirn: Verhaltensexperimente belegten, dass die Gedächtnis- und Lernleistungen von mit AF267B versorgten Tieren deutlich besser als jene einer Kontrollgruppe unbehandelter Alzheimer-Nager sind.

Man habe nun erstmals einen Wirkstoff zur Hand, der direkt die Ursachen dieser Erkrankung angreife, so Studienleiter Frank LaFerla von der Universität Kalifornien in Irvine. Zudem könne sie die Hirn-Blut-Schranke überwinden. Dies habe bei der Anwendung den Vorteil, dass sie nicht direkt ins Gehirn appliziert werden müsse. Allerdings werden weitere Versuche erst einmal den Nachweis erbringen müssen, dass die Substanz nicht nur bei Mäusen wirkt.

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