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News: Nur 2000

Mehr als sechs Milliarden Menschen bevölkern zurzeit die Erde. Begonnen hat die Expansion vor etwa 100 000 Jahren mit einer winzigen Population, die sich von Afrika aus auf die Reise machte.
Schwarz, weiß, gelb, rot – die Gesichter der Menschheit erscheinen in einer farbenfrohen Vielfalt. Doch diese vermeintlich großen Unterschiede zwischen den menschlichen Populationen – von "Rassen" sprechen Anthropologen schon lange nicht mehr – spiegelt sich in den Genen kaum wieder: 99,9 Prozent sind bei allen Menschen identisch.

Damit stellt die kosmopolitische Art Homo sapiens ein Kuriosum dar, denn bereits unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen, zeigen untereinander viel größere genetische Variationen.

Die Begründung für diese enge Verwandtschaft der gesamten Menschheit muss in der Geschichte zu suchen sein. Viele Wissenschaftler vermuten, dass der Ursprung der Menschheit in Afrika liegt, von wo aus eine kleine Gruppe vor vielleicht 100 000 Jahren nach und nach den gesamten Globus besiedelte. Diese Out-of-Africa-Hypothese steht im Widerspruch zu der Annahme, dass sich der moderne Homo sapiens sapiens parallel auf den verschiedenen Kontinenten aus Homo-erectus-Populationen entwickelt hat.

Ein russisch-amerikanisches Forscherteam, geleitet von Lev Zhivotovsky von der Russian Academy of Sciences, suchte nun nach genetischen Spuren der Menschheitsgeschichte. Hierfür analysierten sie so genannten Mikrosatelliten-DNA, nicht-codierende Genabschnitte, deren hohe Variabilität auch für "genetische Fingerabdrücke" genutzt wird. Insgesamt standen den Forschern 377 Mikrosatelliten von 1056 Individuen aus 52 geografischen Regionen der Erde zur Verfügung.

Die statistische Auswertung der Daten bestätigte das Out-of-Africa-Szenario: Demnach repräsentieren zwei afrikanische Populationen – die Mbuti-Pygmäen im Kongobecken sowie die Khoisan-Buschleute in Botswana und Namibia – den ältesten Zweig der Menschheit. Die Forscher vermuten, dass irgendwann vor 70 000 bis 140 000 Jahren aus diesen Populationen, die heute immer noch als Jäger und Sammler ihren Lebensunterhalt verdienen, eine kleine Gruppe von vielleicht 2000 Individuen nach Norden zog und die heutigen Bantu-sprechenden Bauernkulturen südlich der Sahara begründeten. Von da aus ging die menschliche Expansion dann weiter Richtung Eurasien, Ozeanien und Ostasien, bis sie schließlich auch Amerika erreichte.

"Das schließt die Existenz weiterer Populationen von Homo sapiens sapiens in Afrika nicht aus", betont Marcus Feldman von der Stanford University, "aber es lässt vermuten, dass sie genetisch voneinander isoliert waren, und dass die heutige Weltbevölkerung von einer oder von sehr wenigen dieser Populationen abstammt."

Und noch etwas fanden die Forscher heraus: Das Bevölkerungswachstum dieser Gründerpopulationen verlief nicht gleichmäßig. Die Jäger-und-Sammler-Kulturen wuchsen nur sehr langsam, mitunter brach die Bevölkerungszahl sogar wieder zusammen. Die Menschheit musste also mehrere genetische "Flaschenhälse" passieren.

Erst vor 35 000 Jahren expandierte die Bevölkerungsdichte in Afrika, vermutlich aufgrund verbesserter Lebensbedingungen durch technologischen Fortschritt. In Europa und Asien fand ein merkliches Bevölkerungswachstum schließlich erst vor 25 000 Jahren statt. Von da aus war es dann nur noch ein kleiner Schritt, bis schließlich sechs Milliarden Menschen den Planeten Erde besiedelten.

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