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Mondgeologie: Schwarzes Loch auf dem Mond

Astronomen entdeckten auf Bildern der uns zugewandten Seite des Mondes ein schwarzes Loch mit einem Durchmesser von 65 Metern. Dabei handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine eingestürzte Doline vulkanischen Ursprungs.
Schwarzes Loch auf dem Mond
Schwarzes Loch auf dem Mond | Das schwarze Loch im Bereich der Marius-Hügel auf der Mondvorderseite hat einen Durchmesser von 65 Metern und ist rund 88 Meter tief. Darin könnte man ein Hochhaus mit 38 Stockwerken verstecken.
Astronauten aufgepasst! Bei zukünftigen Mondspaziergängen empfehlen wir genau darauf zu achten, wo Sie hintreten und dass Sie sich nicht von etwaigen Sonnenaufgängen ablenken lassen. Es besteht die Gefahr von Stürzen in dunkle Abgründe.

Der Astronom Junichi Haruyama und sein Team entdeckten in Aufnahmen der japanischen Mondsonde Kaguya ein schwarzes Loch auf dem Mond. Es hat einen Durchmesser von 65 Metern. Das Loch liegt im Bereich der Marius-Hügel auf der uns zugewandten Seite des Mondes in der Mitte zweier langgezogener Rillen. Letztere entstanden durch fließende Lavaströme auf der Mondoberfläche oder durch darunter liegende Lavatunnel.

Haruyama und seine Kollegen überprüften mehrere Möglichkeiten, wie es zu dem schwarzen Loch kommen konnte. Da fast die gesamte Oberfläche des Mondes mit Einschlagkratern gepierct ist, liegt die Vermutung nahe, dass auch das dunkle Loch durch den Einschlag eines Gesteinsbrockens aus dem All entstand.

Das Team beobachtete das Loch insgesamt neunmal unter verschiedenen Einfallswinkeln des Sonnenlichts. Selbst bei fast senkrechtem Einfall erscheint das Loch schwarz. Daraus folgt, dass es sehr tief sein muss. Berechnungen ergeben eine Tiefe von rund 88 Metern, sprich, man könnte in dem Loch problemlos ein Hochhaus mit 38 Stockwerken verstecken.

Mondloch | Die oberen Bilder der japanischen Mondsonde Kaguya zeigen einen Zoom in die von zwei Rillen dominierte Region um das Loch in den Marius-Hügeln. Die kleinen Bilder unten sind Aufnahmen des Lochs im Abstand von einigen Monaten. Der Vektor V gibt die Blickrichtung der Kamera an und I die Richtung des Sonnenlichts.
Damit ist das Loch tiefer als sein Durchmesser, und es kann sich somit nicht um einen Einschlagkrater handeln. Eine andere Möglichkeit der Entstehung wäre ein Vulkankrater. Allerdings fehlen Spuren von Asche oder Lava. Da es sich um ein isoliertes Loch handelt, kann es sich auch nicht durch Verwerfungen in der Mondkruste gebildet haben, denn dann hätten sich mehrere aneinandergereihte Löcher gebildet.

Das Team um Haruyama kam zu dem Schluss, dass es sich höchstwahrscheinlich um eine so genannte Doline handelt. Sie entstehen, wenn in Lavaschächten die darin befindliche Lava davonströmt und eine dünne darüber liegende Erstarrungskruste einstürzt. Einschläge, Mondbeben oder die Gravitationswirkung der Erde könnten in diesem Fall zu einem Einsturz geführt haben. Derartige Strukturen wurden auch schon auf dem Mars nachgewiesen und sind dort ebenfalls vulkanischen Ursprungs.

Solche Lavahöhlen sind für die bemannte Raumfahrt nicht uninteressant. Die Oberfläche des Mondes ist vor elektromagnetischer Strahlung der Sonne ungeschützt, da er weder eine Atmosphäre noch ein Magnetfeld besitzt. Längere Aufenthalte auf dem Mond ließen sich also nur verantworten, wenn die Astronauten unter seiner Oberfläche sicheren Schutz finden. Lavahöhlen sind insofern natürliche, vor dem Sonnenwind geschützte Verstecke für technologisch hochentwickelte Höhlenmenschen.

Janine Fohlmeister

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