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Sonnenforschung: ESA-Satellit Proba-3 erfolgreich gestartet

Mit einer indischen Trägerrakete startete am 5. Dezember 2024 um 11:34 Uhr die europäische Sonnensonde Proba-3 ins All, rund 18 Minuten nach dem Abheben wurde der Satellit abgesetzt.
ESA-Sonnensonde Proba-3 trennt sich von der vierten Stufe der indischen Rakete (Illustration)
Ausgesetzt: Rund 18 Minuten nach dem Abheben wurde die europäische Sonnensonde Proba-3 (rechts) von der vierten Stufe der indischen Trägerrakete PSLV abgesetzt (Illustration).

Mit einem Bilderbuchstart begann am 5. Dezember 2024 der Flug der europäischen Sonnensonde Proba-3. 18 Minuten nach dem Abheben vom indischen Startplatz Sriharikota trennte sich der Satellit erfolgreich von der Trägerrakete PSLV (Polar Satellite Launch Vehicle), für deren Start die Europäische Raumfahrtagentur ESA ihr indisches Gegenstück, die ISRO, bezahlte. Proba-3 ist der neueste europäische Satellit zur Erkundung unseres Zentralgestirns und soll sich vor allem der äußeren Sonnenatmosphäre, der Korona, widmen.

Dazu besteht Proba-3 aus zwei Teilsatelliten, die sich im Orbit voneinander trennen und danach in wechselnden Abständen auf einer stark elliptischen Erdumlaufbahn in Formation fliegen werden. Dies dient dazu, eine künstliche totale Sonnenfinsternis für je sechs Stunden pro Erdumlauf zu erzeugen, um die Korona im Detail erkunden zu können. Auf der Erde ist das in dieser Qualität nur in den wenigen Minuten einer echten totalen Sonnenfinsternis möglich, wenn sich der Neumond vor die grelle Sonnenscheibe schiebt und diese völlig verdeckt. Proba-3 besteht aus einem Instrumententräger, der für die eigentliche Datenaufzeichnung und Übermittlung zuständig ist, und dem »Occulter«, einem kreisrunden Raumfahrzeug, das sich als künstlicher Neumond aus Sicht des Instrumententrägers vor die Sonne schiebt. So entsteht eine künstliche Sonnenfinsternis und das Licht der Korona fällt auf das Teleskop des Koronografen.

Damit die künstliche Sonnenfinsternis möglich ist, müssen die beiden Satelliten sehr exakt ihre Ausrichtung und ihren Abstand zueinander einhalten. Im Mittel werden die beiden Teilsatelliten in 150 Meter Abstand zueinander fliegen, die Distanz soll mittels diverser Steuerungssysteme auf einen Millimeter genau gesteuert werden. Unter anderem kommen dafür GPS-Peilsignale, Funkbaken und ein Lasersystem für die Feinjustierung des Abstands zum Einsatz. Von Proba-3 erhofft sich die Sonnenforschungsgemeinde sehr detaillierte Einblicke in das Verhalten der Sonnenkorona, beispielsweise im Hinblick darauf, wie der Sonnenwind, ein Strom aus elektrisch geladenen Partikeln, die Sonne verlässt und in das Planetensystem vordringt.

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