Krisen trotzen
Stress, Verluste und Niederlagen gehören zum Leben: Nahezu jeder Mensch wird im Lauf des Lebens einen Partner oder eine Arbeitsstelle verlieren sowie Krankheiten und Unfälle erleiden. Die Fähigkeit, solche Krisen zu bewältigen, nennen Psychologen Resilienz. Sie ist ein Produkt von Veranlagung, Prägung und Erfahrung. Die psychische Widerstandskraft lässt sich aber auch bewusst steuern – nicht indem man Symptome bekämpft, sondern indem man Ressourcen stärkt. 53 Wege, wie das gelingen kann, beschreibt die Psychiaterin Undine Lang in ihrem Buch.
Depressive Städter
Die Autorin und Direktorin der Klinik für Erwachsene und der Privatklinik der Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel erklärt anhand vieler Fallbeispiele, wie sich unsere Außenwelt, unser Verhalten und unsere Ansichten auf die psychische Gesundheit auswirken. Zum Beispiel haben Menschen, die in Städten leben, ein höheres Risiko für Angststörungen und Depressionen, während verheiratete Menschen weniger zu Depressionen neigen und länger leben als unverheiratete. Auch Religiosität kann vor psychischen Störungen schützen und den Heilungsprozess bei diversen Erkrankungen vorantreiben. Nicht zu unterschätzen sei ebenfalls die heilsame Wirkung von Hobbys sowie von Dankbarkeit, Neugier, Optimismus und Nachsicht mit uns selbst und anderen, so die Autorin. Sich auf positive Dinge zu fokussieren und sich nicht von Negativem in Beschlag nehmen zu lassen, sei eine der wichtigsten Fähigkeiten, um psychisch stabil und gesund zu bleiben.
Lang gelingt es, das Thema anschaulich, unterhaltsam und leicht verständlich zu präsentieren. Hunderte wissenschaftliche Studien bilden das Fundament des gut strukturierten Buchs, das fast wie ein Nachschlagewerk wirkt und dessen Kapitel unabhängig voneinander gelesen werden können. Es dürfte nicht nur für diejenigen eine Bereicherung sein, die erfahren möchten, wie man die eigene Resilienz stärken kann, sondern auch für alle, die beruflich mit Menschen zu tun haben, die in psychischen Krisen stecken. Schade nur, dass das Buch schlecht lektoriert wurde. So findet sich bereits im dritten Satz ein Fehler – bei Weitem nicht der einzige auf den insgesamt 267 Seiten.
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