Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
Bei diesen Paracetamol-Dosierungen kann man sich doch auf einen stetigen Zerfall seiner Leber einstellen. Paracetamol ist ist hohen Dosierungen derart schädlich. 600mg/pro Tag sollten reichen. Den Probanden dieser Studie wurden vorher sicherlich einer Gesundheitsprüfung unterzogen. Hat Paracetamol Einfluss auf diese Hirnareale? Fraglich aus meiner Sicht. Aber MRT lügt nicht. Interessant.
...tja, was bleibt einem Atheisten auch anderes übrig, als sich selbst einzureden, er sei auch ohne Gott glücklich. Der Atheist will es ja nicht besser - er verweigert ja sich selbst die Gotteserkenntnis. Jeder, der offene Augen und einen gesunden Verstand hat, kann doch nicht genug staunen über die Vielfalt und die wunderbare Ordnung und Schönheit von Gottes Werken! Wer eine minimale Ahnung von Physik hat, weiss, dass Ordnung NIE von selbst entsteht. Wer auch nur den Aufbau einer biologischen Zelle studiert, kann doch nicht glauben, dass so etwas "von selbst" entsteht. Oder hat jemand ein Beispiel, wie ganz von selbst, ohne intelligenten Einfluss, ein Fahrrad oder eine Uhr entstanden ist???? Natürlich nicht! Noch VIEL WENIGER kann eine komplexe, wunderbar geordnete Zellstruktur, die sich auch noch selbst kopiert, "von selbst" entstehen! Das widerspricht doch jeglicher Wissenschaft! Aber trotzdem gibt es viel mehr Menschen, die an das vollkommen Unmögliche glauben (alles sei von selbst entstanden), statt den Schöpfer des Universums und des Lebens zu suchen und zu verehren und ANZUBETEN! Warum ziehen viele Menschen es vor, etwas völlig Abwegiges und Unmögliches zu glauben??? Es ist ihre eigene freiwillige Entscheidung, den Unsinn zu glauben, .... einfach SCHADE, und dazu hat diese Entscheidung vielfältige Folgen, und zwar nur negative. Gott überlässt diese Menschen ihrem untauglich gewordenen Verstand, weil sie es nicht besser wollen! (lies Römer 1 in der Bibel) Ich persönllich kann Gott nicht genug danken, dass ER mein liebevoller Vater ist und mir täglich neue Wunder seiner Kreativität zeigt. Ausserdem hat ER meine Vergehen an seinem eigenen Sohn, Jesus Christus, bestraft und mich freigesprochen - da kann ich doch nur jubeln und jauchzen und IHN ehren! .... Das könnten Sie auch, wenn Sie sich Gott nähern, denn ER hat versprochen, dass jeder, der IHN ernsthaft sucht, IHN finden wird!
@ Regina Der Text sagt auch nicht: "Jeder, der mit 200 km/h über die Autobahn fährt, hat Borderline!" oder "Bei jeglicher Form von Aggressionen und Wutausbrüchen liegt eine Borderline-Persönlichkeitsstörung vor!" Natürlich fasst der Text das Thema Borderline nur oberflächlich auf, dafür hat man aber auch nicht 15+ Seiten zu lesen. Und der Sinn dieses Textes ist es, einen kurzen(!) Überblick über eventuelle Symptome und Verhaltensweisen sowie die Gefühlswelt VON BETROFFENEN zu geben und beinhaltet (wie schon erwähnt) nicht die These, dass automatisch BPS vorliegt, wenn auch nur eine oder zwei Sachen zutreffen. Aufgrund dessen und Ihrer Aussage "Es ist ja wohl ein riesengroßer Unterschied, ob ich mir mit einem Messer ständig in den Arm ritze oder gerne mal mit 200 bei schönem Wetter, guter Sicht [...]" habe ich das Gefühl, dass Sie die Krankheit und ihre Symptome nicht richtig verstanden haben und würde Ihnen daher nahelegen, sich mittels anderer Seiten (Wikipedia.de, Borderlinezone.org, Borderline.de, etc.) noch einmal genauer mit dieser Krankheit zu befassen oder sich andernfalls damit abzufinden, dass Sie offensichtlich nicht die benötigten Kenntnisse aufweisen, um an Diskussionen zu diesem Thema teilzunehmen oder Beiträge dazu zu posten. Falls Sie sich informieren, werden Sie feststellen, dass sich nicht jeder Borderliner ritzt und die Wutanfälle nicht nur vom Selbsthass herrühren und eine Anzahl an gewissen Symptomen vorliegen muss, damit von BPS gesprochen werden kann. MFG
"Man könnte zum Beispiel in einer neuen Theologie den Gedanken an Gott (und damit je nach Sichtweise auch Gott selbst) sogar als real beweisen, denn als ein Gedanke ist er mit einer Nervenstruktur assoziiert, die wiederum prinzipiell real nachweisbar ist."
Das ist der Osterhase auch, mit einer Nervenstruktur assoziert. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zwischen Fiktion (Gott, Osterhase) und jener Realität, die auch ohne Anwesenheit des Homo sapiens existiert: Der Mond ist auch da, wenn wir nicht hinschauen.
Leider lässt unser Wissensstand, schon der durchschnittliche im Jahre 2014, kein transzendentes, imaterielles Wesens wie Gott mehr zu. Wir bezahlen für unseren Erkenntnisgewinn einen sehr hohen Preis; lässt sich damit aber eine Krankheit wie Alzheimer besser verstehen und behandeln, ist dieser Preis gerechtfertigt. Auch wenn natürlich die Zahlen der an Depression leidenten Menschen enorm ansteigt.
Wurde da vielleicht das amerikanische "Billion" einfach übernommen? Sonst wäre eine Milliarde vielleicht richtiger. Obwohl ich mir das schon nicht vorstellen kann, aber wer soll sich eine Billion = 1 000 000 000 000 vorstellen und geruchlich auseinanderhalten können? Da würden ja 1000 Menschenleben nicht ausreichen!
Stellungnahme der Redaktion
Sehr geehrter Herr Nehonsky,
vielen Dank für Ihre Zuschrift. Bei der in dieser Studie errechneten Zahl handelt es sich tatsächlich um eine Billion (Amer.: trillion). Dabei geht es um die theoretische Möglichkeit, so viele (und noch mehr) komplexe Geruchskombinationen im direkten Vergleich unterscheiden zu können. Natürlich wird niemand diese Gerüche allesamt riechen und schon gar nicht benennen oder erinnern.
Mit freundlichen Grüßen Frieder Wolfsberger GuG-Redaktion
Mit großem Interesse habe ich diesen Beitrag gelesen. Vielen Dank dafür. Ich finde die Idee, soziale Kompetenzen zusätzlich auf diese Weise abzufragen, gar nicht einmal so schlecht. Letzten Endes profitieren beide davon, sowohl der Arbeitsuchende als auch der Arbeitgebende, wenn es gleich von Anfang an passt (Win-win-Situation). Natürlich ist ein vernünftiger Umgang mit diesem Medium anzuraten - und das erscheint mir Aufgabe von Schule und Eltern gemeinsam zu sein, das unseren Kindern zu vermitteln.
Leider vermisse ich ein soziales Netzwerk mit Namen XING in diesem Artikel. Es ist - soweit ich weiß - ein reines berufliches Netzwerk. Allerdings wüsste ich nun gerne noch, wie viele Mitglieder dies im Vergleich zu den anderen im Artikel erwähnten Netzwerken hat und ob es ebenfalls eine Bedeutung bei Personalchefs spielt - ggf. welche.
Als zweites wäre ein Link oder Verweis auf ein Beispiel eines strukturierten Interviews hilfreich. Diese sind ganz groß im Kommen - und wenn man das erste Mal völlig unvorbereitet dorthin geht, hat man keine Chance.
Drittens: Wo kann man die im Artikel erwähnten Spiele "Knack" und "Reveal" auch einmal probeweise spielen? Meine Internetsuche gab keinerlei passende Treffer. Und neugierig hat mich das schon gemacht. Ich wüsste gerne, wie ich als Kellner bzw. in der Kosmetikbranche abschneide. Gerade bei Fehlern könnte ich hier gewiss noch etwas über mich lernen.
Über eine Rückmeldung der Autoren und/oder der Redaktion würde ich mich sehr freuen.
Stellungnahme der Redaktion
Liebe Frau Fabry,
es freut uns, dass Ihnen der Beitrag gefallen hat.
"Xing" ist in der Tat ein soziales Netzwerk zum Knüpfen und Pflegen von beruflichen Kontakten. Nach eigenen Angaben des Konzerns hatte es im Dezember 2013 rund 14 Millionen Mitglieder weltweit. Etwa die Hälfte davon stammt aus dem deutschsprachigen Raum. Verschiedene Umfragen legen nahe, dass Xing damit hierzulande eine ähnliche Rolle bei der Personalsuche spielt, wie sein amerikanisches Pendant LinkedIn im internationalen Vergleich.
Das von der Firma Knack entwickelte Spiel heißt "Wasabi Waiter" und kann nach Anmeldung hier gespielt werden: knack.it/games
Die wesentlichen Fragen, die dieser Artikel aufwirft, haben ihre Ursache darin, dass offenbar jeder Gehirnforscher in seinem klitzekleinen Forschungsbereich agiert, nicht rechts und links sieht und die große Übersicht vermissen lässt.
Diese große Übersicht ist natürlich zur Zeit (womöglich für immer) auch gar nicht möglich - aber was unternimmt ein Naturwissenschaftler, wenn er sich mit Einzelheiten einer black box abgibt: Er denkt sich eine Arbeitshypothese aus, die nach bisherigem Stand der Forschung eine denkbare Wahrscheinlichkeit der Gesamterklärung dieser black box erwarten lässt. Dabei muss alles an Nachbardisziplinen, die etwas mit der Sache zu tun haben könnten, hinzugezogen werden.
An einer solchen Arbeitshypothese über die generelle Ausstattung des Denkapparates "Gehirn" fehlte es bisher - wobei die Merkwürdigkeit besteht, dass bei genauer Analyse jeder Naturforscher längst eine solche Arbeitshypothese ständig seinen Forschungen zugrunde legt, ohne sich dessen bewusst zu werden.
Ich habe die Einzelheiten in meinem Text-"Exzerpt" zusammengestellt (ISBN 978-3-8442-2681-2, eBook, Epubli-Verlag, auch Amazon). Legt man sie zugrunde, werden die meisten Fragen dieses Artikels beantwortet.
zunächst einmal: Es liegt mir ferne, Ihre wissenschaftliche Arbeit in die Klatsch- und Tratsch-Ecke zu stellen, meine Bemerkung bezog sich einzig und alleine auf die Art der Darstellung, die mir der Komplexität des Themas nicht angemessen erscheint. Es war nicht meine Absicht, Sie zu verletzen, ich bitte um Entschuldigung!
Allerdings ist mir wichtig, dass auch meine Argumentation nicht verkürzt dargestellt wird: In keinem Satz habe ich Wiener Klassik und Rap verglichen, das wäre vollkommener Unsinn. Meine Beispiele waren Rachmaninoff und Metallica (beiden gemeinsam: wuchtige Akkorde, lustvoll ausgelebte depressive Stimmung), Funk und Strawinsky (beiden gemeinsam: Synkopen, ausgeprägt lebhafte, "hypermotorische" Rhythmen) und die Beethoven-Romanze, die vom Steh-Geiger mit halbgeschlossenen Augen dargeboten einen sicheren Platz in jeder "Volksmusik"-Sendung hätte.
Ich arbeite als Fachlehrerin für Musik mit 6-11-jährigen Kindern und bin mir absolut sicher, dass das Gänsehautgefühl auch bei Grundschulkindern vorkommt - aufgrund mangelnder musikalischer Sozialisation und Präferenzbildung fallen die Reaktionen der Kinder sogar wesentlich unmittelbarer aus: Sie vergleichen Musik nicht, sie ordnen sie nicht ein, sondern reagieren im Moment auf die Musik.
Ein Beispiel: Eine dritte Klasse hört mit mir gemeinsam "Spiegel im Spiegel" von Arvo Pärt. Die Kinder sitzen oder stehen sich gegenüber und bewegen sich symmetrisch in Zeitlupe zur Musik. Alle sind hochkonzentriert, den Klängen hingegeben, die Kinder bewegen sich mit großer Eleganz und Ernsthaftigkeit. Irgendwann sage ich: "Wisst ihr was? Ich hab grade Gänsehaut!" Die Antwort: "Wir auch!"
Hier wird nicht differenziert. Bloß weil ich mit 200 km/h über die Autobahn fahre, was übrigens für deutsche Autobahnen eine völlig normale Geschwindigkeit ist, bin ich nicht borderline-gestört. Auch wenn man ab und zu mal einen Wutanfall bekommt, hat man nicht gleich Borderline. Es ist ja wohl ein riesengroßer Unterschied, ob ich mir mit einem Messer ständig in den Arm ritze oder gerne mal 200 bei schönen Wetter, guter Sicht und freier Bahn über die Autobahn düse. Auch ist es ja wohl ein Unterschied, ob ich Wutanfälle bekomme, weil ich wegen zu lauter Musik des Nachbarn nicht schlafen kann. Oder Selbsthass habe. Regina
Subtiler Sexismus ist also die Meinung zu äußern, dass es mittlerweile zuviel Frauen- und zuwenig Männerförderung gibt? Sorry, aber für mein Empfinden ist das lediglich eine Meinung, die nicht zureffend sein muss, der man auch nicht zustimmen muss, die man aber doch vertreten kann! Zum Thema subtiler Sexismus fallen mir jedenfalls ganz andere Beispiele ein: dass Männer in der Werbung und in Fernsehfilmen immer öfter als Kasper dargestellt werden zum Beispiel oder dass es in Filmen einen erstaunlich hohen Frauenanteil beim Militär und der Polizei gibt, der sich in der Realität beim besten Willen nicht wiederfindet. Aber eine unliebsame Meinung als "subtilen Sexismus" zu diskreditieren empfinde ich als schlicht unseriös und darüberhinaus unwissenschaftlich.
Es fehlt leider die - auch sonst bei diesen "sozialen Netzwerken" stets dringend erforderliche - generelle Warnung an alle Nutzer, die nicht davon ablassen können, sich in Facebook, Twitter & Co zu entblößen (um nicht zu sagen: zu entblöden), alle persönlichen Angaben peinlichst zu unterlassen. Wer unter grenzenloser Freiheit versteht, alles nur Erdenkliche in persönlicher Hinsicht in den sozialen Netzwerken aufzuhäufen, kann sich nicht wundern, dass potenzielle Arbeitgeber in dieser Goldgrube graben und im Zweifel Bewerbungen dann ablehnen. Offenbar brauchen die "mündigen" Bürger diese ständigen Ermahnungen - sonst wären die sozialen Netzwerke nicht so überlaufen.
Mir fehlt bei diesem Artikel eine wichtige Information: Wie haben die Sitzenbleiber im alten Klassenverband agiert? Welchen Einfluss hatten sie dort? Hat das jemand untersucht? Anders ausgedrückt: Hätte es etwas genützt, die Schüler im alten Klassenverband zu belassen? Oder wären sie auch dort unangenehm aufgefallen? Liegt es am Sitzenbleiben, dass die Schüler jetzt unerwünschtes Verhalten zeigen? Oder sind diejenigen, die ohnehin zu solchem Verhalten neigen zugleich die wahrscheinlicheren Sitzenbleiber? Nicht, dass ich dem Sitzenbleiben das Wort reden will. Aber bevor man sich vom Abschaffen desselben eine positive Wirkung verspricht, sollte man sicher sein, dass es sich nicht nur um das Verschieben eines negativen Einflusses handelt, der dann der neuen Klasse zwar erspart, der alten aber erhalten bliebe. Schüler mit psychischen Problemen, die zu unerwünschtem Verhalten führen, haben ja im Zusammenhang damit oft auch eine Lernhemmung. Dann wäre die adäquate Lösung natürlich trotzdem nicht, sie einfach die Klasse wiederholen zu lassen, sondern nach einer Lösung für die zugrunde liegenden Probleme zu suchen. Je gründlicher die Lernhemmung beseitigt wird, desto besser werden sie anschließend alles aufholen und den Anschluss wieder finden. Natürlich kann es sein, dass das Wiederholen einer Klasse die psychischen Schwierigkeiten, die zu negativen Noten geführt haben, nur verschlimmert und dass dann erst eine Verhaltensauffälligkeit auftritt, die sich ohne diese Maßnahme nicht gezeigt hätte. Wie heißt es so schön am Ende vieler Forschungsberichte? "Weitere Forschung ist nötig!"
Stellungnahme der Redaktion
Tatsächlich wurde in der Studie - wie die große Fallzahl schon vermuten lässt - nicht das Verhalten der einzelnen Schüler und ihre Rolle in der Klasse beobachtet, sondern lediglich aggregierte Daten quantitativ analysiert. Und es ist wohl in der Tat nicht auszuschließen, dass die Schüler, wenn sie nicht versetzt worden wären, einen ähnlich "schlechten Einfluss" auf ihre alte Klasse gehabt hätten. Übrigens wurde, unabhängig vom Effekt des Sitzenbleibens, auch ein Effekt des Alters gefunden. Das als unerwünscht vermerkte Verhalten der (überwiegend) Siebtklässler scheint zum Teil damit zusammenzuhängen, dass sie ältere Schüler in ihrer Peergroup hatten - dadurch könnten sie (mutmaßlich) leichteren Zugang zu Drogen etc. gehabt haben. Selbst wenn man davon ausgeht, dass das unerwünschte Verhalten nur verschoben wird - es wird immerhin in eine jüngere Jahrgangsstufe verschoben, und auch das kann ja problematisch sein. Natürlich liefert letztendlich auch diese Studie keine befriedigende Antwort auf die Frage des Sitzenbleibens - schon gar nicht im Einzelfall. Und ja, weitere Forschung kann auch hier in der Tat nicht schaden.
Sehr geehrter Herr Altenmüller, sehr geehrtes GuG-Redaktionsteam,
den kurzen Artikel "Wann löst Musik Gänsehaut aus?" in GuG 3/2014 habe ich zunächst mit Interesse, dann aber mit zunehmender Verwunderung gelesen.
Als ausgebildete Musikerin und praktizierende Musikpädagogin, die überwiegend mit Kindern aus bildungsfernen Familien mit oftmals geringer musikalischer Vorbildung arbeitet, stellen sich mir einige Fragen.
Was wurde genau untersucht? Gänsehaut? Hautwiderstand? Subjektive Phänomene wie "Kribbeln im Bauch" oder objektiv mess- und darstellbare Hirnströme? Gab es sowohl Fragebögen als auch Messungen oder nur eines von beidem? Wie groß war die Gruppe der Probanden, und wer hat sie zusammengestellt? Nach welchen Kriterien ist die Musik ausgewählt worden?
Auch die sehr klischeebehaftete Umgangsweise mit Musikstilen fällt mir auf: Rapper, Brahms, Britney Spears und Death-Metal hört sich doch ein bisschen nach der guten alten Einteilung in so genannte "E- und U-Musik" an. Dabei ist es offensichtlich, dass z.B. "Nothing Else Matters" eine wesentlich größere Nähe zu Rachmaninoff als zu den Rolling Stones aufweist, komplexe Funk-Rhythmen eine große Affinität zu Strawinsky-Orchestrierungen haben und die Romanze in F-Dur für Violine von Beethoven sich hervorragend in jeder Schnulzen- und Volksliedersendung machen würde. Warum also benutzen Sie diese undifferenzierten Termini? Bereits 1997 verwendete Coolio in "C U When You Get There" den Pachelbel-Kanon, er war der erste von vielen RapperInnen, die auch "klassische" Melodien als Loops für ihre Texte verwendeten - warum um alles in der Welt sollte ein Rapper also nicht bei Brahms oder Schubert erschauern?
Weiterhin stellt sich mir die Frage, ob es nicht einen sehr großen Unterschied gibt zwischen Erwachsenen mit bereits vielfältigen musikalischen Erfahrungen und einer klaren musikalischen Präferenz - von denen in dem Artikel die Rede ist - und Kindern, die auf Grund ihres wesentlich geringeren Lebensalters und teilweise schlicht aus Mangel an Gelegenheiten so etwas wie eine musikalische Präferenz noch nicht entwickelt haben. Ich erlebe nämlich in meinem Musikunterricht immer wieder, wie unmittelbar emotional Kinder auf Musik reagieren. Das bezieht sich auch und besonders auf Musik, die stilistisch vollkommen anders ist als das, was die Kinder im Radio bzw. auf YouTube hören. Die Reaktionen reichen von Äußerungen wie "So ein schönes Lied! So viele hohe Töne!", "Wenn ich dieses Lied singe, muss ich weinen" (beides Äußerungen von Jungs) bis hin zu sehr emotionalen Verhaltensweisen: Kinder beginnen zu weinen, wenn sie Musik hören, oder sie schließen einfach die Augen und bewegen sich vollkommen konzentriert auf die Klänge und sind von außen kaum mehr erreichbar. Einen Jungen überkam bei einer Liedzeile regelmäßig ein solcher Wonneschauer, dass die Klasse teilweise nicht weitersingen konnte. Sind diese Verhaltensweisen dem "Gänsehauteffekt" nicht sehr viel näher als die Verknüpfung zwischen einem Lied und einer verflossenen Liebe? Das ist nämlich meines Erachtens eine ziemlich simple klassische Konditionierung.
Mir ist bewusst, dass in einem Zweispalter keine wissenschaftliche Abhandlung Platz hat, aber ein bisschen informativer hätte ich es dann doch gerne. In dieser Form hätte ich einen Artikel auf der Klatsch- und Tratsch-Seite meiner Tageszeitung erwartet, nicht aber in GuG - sorry!
Stellungnahme der Redaktion
Antwort unseres Autors Eckart Altenmüller:
In der Zuschrift wird vieles an meiner kurzen Darstellung der Gänsehautforschung bemängelt. Natürlich war das Format vorgegeben, und ich konnte nicht ausführlich alle Aspekte dieser Forschung ansprechen, diesbezügliche möchte ich noch einmal ausdrücklich auf unsere auf der Webseite vorhandenen Publikationen verweisen.
Wir untersuchten psychophysiologische Parameter, Atemfrequenz, Hautwiderstand und Herzrate sowie Elektromyografie der Gesichtsmuskeln. Und es wurden auch zahlreiche Fragebögen ausgefüllt, um Informationen zur Persönlichkeitsstruktur, zur musikalischen Biografie und zum Musikgeschmack zu erhalten. Die Probandengruppen waren je nach Studie unterschiedlich groß, und es nahmen zwischen 38 und über 60 Probanden teil. Überwiegend haben wir die Messungen an Studierenden und jüngeren Akademiker/Innen durchgeführt, aber es waren auch einige Schüler, aber auch Rentner unter den Versuchspersonen. In allen Unterstudien haben wir zusammen ca. 300 Probanden gemessen und ca. 1000 Gänsehauterlebnisse dokumentiert.
Eine "klischeebehaftete" Umgangsweise mit Musik hat bei uns nicht stattgefunden. Wir haben alle Stilrichtungen eingeschlossen und wollten den Musikgeschmack unserer Probanden möglichst variabel halten. Es ging uns ja gerade darum, unabhängig von der Stilrichtung Gesetzmäßigkeiten der Gänsehaut-Musik festzustellen. Und natürlich sind viele Elemente in vielen Musiken heute vermischt, aber immer noch gibt es bestimmte Merkmale, die Rap-Musik und Wiener Klassik unterscheiden.
Kinder haben wir bislang nicht untersucht, obwohl dies sicher ein sehr wichtiges Forschungsgebiet ist. Mein Eindruck ist, dass Gänsehaut-Gefühle in der Pubertät zunehmen und nach der Pubertät wahrscheinlich am ausgeprägtesten sind, aber das müsste man empirisch untersuchen. Informell befragte Kinder aus meinem Bekanntenkreis berichteten nicht über Gänsehaut-Gefühle beim Hören von Musik.
Ehrlich gesagt hat mich der letzte Satz der Zuschrift schon verletzt: Klatsch- und Tratsch ist es nicht, was in fünf Jahren ernsthafter und intensiver Forschung entdeckt wurde.
Nun könnte es meiner Meinung nach heißen, dass der Erste Weltkrieg, wenn nicht wie der Zweite "ein größer sich besser und höher Fühlen" des Menschen wäre, der um Jahren wie 1913 wohnte (was unter anderem gesellschaftlich, wirtschaftlich, wissenschadftliche ... Gründe haben könnte) und richtig und jener Zeit entsprechend denken könnte und der Z. entsprechend erwarten könnte, also eine Stufe der Evolution im menschlichen Verhältnissen, was durch die Schwäche des Menschen, das unter anderem Missverständnisse und Ehrgeiz ist, zum Krieg abgelenkt und geführt wurde.
Für mich war sie ein "Kommunikations-Guru" der 1. Stunde. Überzeugend durch ihre Schriften sowie durch ihr persönliches unnachahmliches Präsentieren ihres außerordentlich tiefgründigen Lehrstoffes. Ihre Authenzität hat in mir Begeisterungsstürme gepaart mit Lachanfällen ausgelöst ... Auf eine schriftliche Danksagung reagierte Vera F. Birkenbiel mit einem sehr persönlichen Telefonanruf ... UNVERGESSEN, diese Powerfrau! Herzlichen Dank für dieses Initiative. Mit frdl. Grüßen Heidemarie Meidlein
"Die arme Leber"
29.03.2014, A. Benzinger"Glücklich" ohne Gott
28.03.2014, Reinhard WarkentinJeder, der offene Augen und einen gesunden Verstand hat, kann doch nicht genug staunen über die Vielfalt und die wunderbare Ordnung und Schönheit von Gottes Werken! Wer eine minimale Ahnung von Physik hat, weiss, dass Ordnung NIE von selbst entsteht. Wer auch nur den Aufbau einer biologischen Zelle studiert, kann doch nicht glauben, dass so etwas "von selbst" entsteht. Oder hat jemand ein Beispiel, wie ganz von selbst, ohne intelligenten Einfluss, ein Fahrrad oder eine Uhr entstanden ist???? Natürlich nicht! Noch VIEL WENIGER kann eine komplexe, wunderbar geordnete Zellstruktur, die sich auch noch selbst kopiert, "von selbst" entstehen! Das widerspricht doch jeglicher Wissenschaft!
Aber trotzdem gibt es viel mehr Menschen, die an das vollkommen Unmögliche glauben (alles sei von selbst entstanden), statt den Schöpfer des Universums und des Lebens zu suchen und zu verehren und ANZUBETEN!
Warum ziehen viele Menschen es vor, etwas völlig Abwegiges und Unmögliches zu glauben???
Es ist ihre eigene freiwillige Entscheidung, den Unsinn zu glauben, .... einfach SCHADE, und dazu hat diese Entscheidung vielfältige Folgen, und zwar nur negative.
Gott überlässt diese Menschen ihrem untauglich gewordenen Verstand, weil sie es nicht besser wollen! (lies Römer 1 in der Bibel)
Ich persönllich kann Gott nicht genug danken, dass ER mein liebevoller Vater ist und mir täglich neue Wunder seiner Kreativität zeigt. Ausserdem hat ER meine Vergehen an seinem eigenen Sohn, Jesus Christus, bestraft und mich freigesprochen - da kann ich doch nur jubeln und jauchzen und IHN ehren! .... Das könnten Sie auch, wenn Sie sich Gott nähern, denn ER hat versprochen, dass jeder, der IHN ernsthaft sucht, IHN finden wird!
Angebliche Symptome?
27.03.2014, HaddriceDer Text sagt auch nicht: "Jeder, der mit 200 km/h über die Autobahn fährt, hat Borderline!" oder "Bei jeglicher Form von Aggressionen und Wutausbrüchen liegt eine Borderline-Persönlichkeitsstörung vor!" Natürlich fasst der Text das Thema Borderline nur oberflächlich auf, dafür hat man aber auch nicht 15+ Seiten zu lesen. Und der Sinn dieses Textes ist es, einen kurzen(!) Überblick über eventuelle Symptome und Verhaltensweisen sowie die Gefühlswelt VON BETROFFENEN zu geben und beinhaltet (wie schon erwähnt) nicht die These, dass automatisch BPS vorliegt, wenn auch nur eine oder zwei Sachen zutreffen.
Aufgrund dessen und Ihrer Aussage "Es ist ja wohl ein riesengroßer Unterschied, ob ich mir mit einem Messer ständig in den Arm ritze oder gerne mal mit 200 bei schönem Wetter, guter Sicht [...]" habe ich das Gefühl, dass Sie die Krankheit und ihre Symptome nicht richtig verstanden haben und würde Ihnen daher nahelegen, sich mittels anderer Seiten (Wikipedia.de, Borderlinezone.org, Borderline.de, etc.) noch einmal genauer mit dieser Krankheit zu befassen oder sich andernfalls damit abzufinden, dass Sie offensichtlich nicht die benötigten Kenntnisse aufweisen, um an Diskussionen zu diesem Thema teilzunehmen oder Beiträge dazu zu posten. Falls Sie sich informieren, werden Sie feststellen, dass sich nicht jeder Borderliner ritzt und die Wutanfälle nicht nur vom Selbsthass herrühren und eine Anzahl an gewissen Symptomen vorliegen muss, damit von BPS gesprochen werden kann.
MFG
Osterhase und Franz Kafkas Tagebuch
26.03.2014, HP. Metternich"Man könnte zum Beispiel in einer neuen Theologie den Gedanken an Gott (und damit je nach Sichtweise auch Gott selbst) sogar als real beweisen, denn als ein Gedanke ist er mit einer Nervenstruktur assoziiert, die wiederum prinzipiell real nachweisbar ist."
Das ist der Osterhase auch, mit einer Nervenstruktur assoziert. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zwischen Fiktion (Gott, Osterhase) und jener Realität, die auch ohne Anwesenheit des Homo sapiens existiert: Der Mond ist auch da, wenn wir nicht hinschauen.
Leider lässt unser Wissensstand, schon der durchschnittliche im Jahre 2014, kein transzendentes, imaterielles Wesens wie Gott mehr zu. Wir bezahlen für unseren Erkenntnisgewinn einen sehr hohen Preis; lässt sich damit aber eine Krankheit wie Alzheimer besser verstehen und behandeln, ist dieser Preis gerechtfertigt. Auch wenn natürlich die Zahlen der an Depression leidenten Menschen enorm ansteigt.
Gruß
HPM
Billion?
24.03.2014, Manfred NehonskySehr geehrter Herr Nehonsky,
vielen Dank für Ihre Zuschrift.
Bei der in dieser Studie errechneten Zahl handelt es sich tatsächlich um eine Billion (Amer.: trillion). Dabei geht es um die theoretische Möglichkeit, so viele (und noch mehr) komplexe Geruchskombinationen im direkten Vergleich unterscheiden zu können. Natürlich wird niemand diese Gerüche allesamt riechen und schon gar nicht benennen oder erinnern.
Mit freundlichen Grüßen
Frieder Wolfsberger
GuG-Redaktion
Was ist mit XING?
20.03.2014, Alexandra FabryLeider vermisse ich ein soziales Netzwerk mit Namen XING in diesem Artikel. Es ist - soweit ich weiß - ein reines berufliches Netzwerk. Allerdings wüsste ich nun gerne noch, wie viele Mitglieder dies im Vergleich zu den anderen im Artikel erwähnten Netzwerken hat und ob es ebenfalls eine Bedeutung bei Personalchefs spielt - ggf. welche.
Als zweites wäre ein Link oder Verweis auf ein Beispiel eines strukturierten Interviews hilfreich. Diese sind ganz groß im Kommen - und wenn man das erste Mal völlig unvorbereitet dorthin geht, hat man keine Chance.
Drittens: Wo kann man die im Artikel erwähnten Spiele "Knack" und "Reveal" auch einmal probeweise spielen? Meine Internetsuche gab keinerlei passende Treffer. Und neugierig hat mich das schon gemacht. Ich wüsste gerne, wie ich als Kellner bzw. in der Kosmetikbranche abschneide. Gerade bei Fehlern könnte ich hier gewiss noch etwas über mich lernen.
Über eine Rückmeldung der Autoren und/oder der Redaktion würde ich mich sehr freuen.
Liebe Frau Fabry,
es freut uns, dass Ihnen der Beitrag gefallen hat.
"Xing" ist in der Tat ein soziales Netzwerk zum Knüpfen und Pflegen von beruflichen Kontakten. Nach eigenen Angaben des Konzerns hatte es im Dezember 2013 rund 14 Millionen Mitglieder weltweit. Etwa die Hälfte davon stammt aus dem deutschsprachigen Raum. Verschiedene Umfragen legen nahe, dass Xing damit hierzulande eine ähnliche Rolle bei der Personalsuche spielt, wie sein amerikanisches Pendant LinkedIn im internationalen Vergleich.
Das von der Firma Knack entwickelte Spiel heißt "Wasabi Waiter" und kann nach Anmeldung hier gespielt werden: knack.it/games
Herzliche Grüße
Daniela Zeibig
Redaktion GuG
Große Übersicht
17.03.2014, Walter WeissDiese große Übersicht ist natürlich zur Zeit (womöglich für immer) auch gar nicht möglich - aber was unternimmt ein Naturwissenschaftler, wenn er sich mit Einzelheiten einer black box abgibt: Er denkt sich eine Arbeitshypothese aus, die nach bisherigem Stand der Forschung eine denkbare Wahrscheinlichkeit der Gesamterklärung dieser black box erwarten lässt. Dabei muss alles an Nachbardisziplinen, die etwas mit der Sache zu tun haben könnten, hinzugezogen werden.
An einer solchen Arbeitshypothese über die generelle Ausstattung des Denkapparates "Gehirn" fehlte es bisher - wobei die Merkwürdigkeit besteht, dass bei genauer Analyse jeder Naturforscher längst eine solche Arbeitshypothese ständig seinen Forschungen zugrunde legt, ohne sich dessen bewusst zu werden.
Ich habe die Einzelheiten in meinem Text-"Exzerpt" zusammengestellt (ISBN 978-3-8442-2681-2, eBook, Epubli-Verlag, auch Amazon). Legt man sie zugrunde, werden die meisten Fragen dieses Artikels beantwortet.
Gänsehaut
13.03.2014, Anne Rumpfzunächst einmal: Es liegt mir ferne, Ihre wissenschaftliche Arbeit in die Klatsch- und Tratsch-Ecke zu stellen, meine Bemerkung bezog sich einzig und alleine auf die Art der Darstellung, die mir der Komplexität des Themas nicht angemessen erscheint. Es war nicht meine Absicht, Sie zu verletzen, ich bitte um Entschuldigung!
Allerdings ist mir wichtig, dass auch meine Argumentation nicht verkürzt dargestellt wird: In keinem Satz habe ich Wiener Klassik und Rap verglichen, das wäre vollkommener Unsinn. Meine Beispiele waren Rachmaninoff und Metallica (beiden gemeinsam: wuchtige Akkorde, lustvoll ausgelebte depressive Stimmung), Funk und Strawinsky (beiden gemeinsam: Synkopen, ausgeprägt lebhafte, "hypermotorische" Rhythmen) und die Beethoven-Romanze, die vom Steh-Geiger mit halbgeschlossenen Augen dargeboten einen sicheren Platz in jeder "Volksmusik"-Sendung hätte.
Ich arbeite als Fachlehrerin für Musik mit 6-11-jährigen Kindern und bin mir absolut sicher, dass das Gänsehautgefühl auch bei Grundschulkindern vorkommt - aufgrund mangelnder musikalischer Sozialisation und Präferenzbildung fallen die Reaktionen der Kinder sogar wesentlich unmittelbarer aus: Sie vergleichen Musik nicht, sie ordnen sie nicht ein, sondern reagieren im Moment auf die Musik.
Ein Beispiel: Eine dritte Klasse hört mit mir gemeinsam "Spiegel im Spiegel" von Arvo Pärt. Die Kinder sitzen oder stehen sich gegenüber und bewegen sich symmetrisch in Zeitlupe zur Musik. Alle sind hochkonzentriert, den Klängen hingegeben, die Kinder bewegen sich mit großer Eleganz und Ernsthaftigkeit. Irgendwann sage ich: "Wisst ihr was? Ich hab grade Gänsehaut!" Die Antwort: "Wir auch!"
Differenzieren bei den angeblichen Symptomen der Erkrankung
11.03.2014, ReginaRegina
DAS ist Sexismus?
11.03.2014, Christian KrippenstapelSoziale Netzwerke
11.03.2014, Walter WeissOffenbar brauchen die "mündigen" Bürger diese ständigen Ermahnungen - sonst wären die sozialen Netzwerke nicht so überlaufen.
Hier bleibt einiges offen
10.03.2014, Liane MayerAnders ausgedrückt: Hätte es etwas genützt, die Schüler im alten Klassenverband zu belassen? Oder wären sie auch dort unangenehm aufgefallen?
Liegt es am Sitzenbleiben, dass die Schüler jetzt unerwünschtes Verhalten zeigen? Oder sind diejenigen, die ohnehin zu solchem Verhalten neigen zugleich die wahrscheinlicheren Sitzenbleiber?
Nicht, dass ich dem Sitzenbleiben das Wort reden will. Aber bevor man sich vom Abschaffen desselben eine positive Wirkung verspricht, sollte man sicher sein, dass es sich nicht nur um das Verschieben eines negativen Einflusses handelt, der dann der neuen Klasse zwar erspart, der alten aber erhalten bliebe.
Schüler mit psychischen Problemen, die zu unerwünschtem Verhalten führen, haben ja im Zusammenhang damit oft auch eine Lernhemmung. Dann wäre die adäquate Lösung natürlich trotzdem nicht, sie einfach die Klasse wiederholen zu lassen, sondern nach einer Lösung für die zugrunde liegenden Probleme zu suchen. Je gründlicher die Lernhemmung beseitigt wird, desto besser werden sie anschließend alles aufholen und den Anschluss wieder finden.
Natürlich kann es sein, dass das Wiederholen einer Klasse die psychischen Schwierigkeiten, die zu negativen Noten geführt haben, nur verschlimmert und dass dann erst eine Verhaltensauffälligkeit auftritt, die sich ohne diese Maßnahme nicht gezeigt hätte.
Wie heißt es so schön am Ende vieler Forschungsberichte? "Weitere Forschung ist nötig!"
Tatsächlich wurde in der Studie - wie die große Fallzahl schon vermuten lässt - nicht das Verhalten der einzelnen Schüler und ihre Rolle in der Klasse beobachtet, sondern lediglich aggregierte Daten quantitativ analysiert.
Und es ist wohl in der Tat nicht auszuschließen, dass die Schüler, wenn sie nicht versetzt worden wären, einen ähnlich "schlechten Einfluss" auf ihre alte Klasse gehabt hätten. Übrigens wurde, unabhängig vom Effekt des Sitzenbleibens, auch ein Effekt des Alters gefunden. Das als unerwünscht vermerkte Verhalten der (überwiegend) Siebtklässler scheint zum Teil damit zusammenzuhängen, dass sie ältere Schüler in ihrer Peergroup hatten - dadurch könnten sie (mutmaßlich) leichteren Zugang zu Drogen etc. gehabt haben.
Selbst wenn man davon ausgeht, dass das unerwünschte Verhalten nur verschoben wird - es wird immerhin in eine jüngere Jahrgangsstufe verschoben, und auch das kann ja problematisch sein. Natürlich liefert letztendlich auch diese Studie keine befriedigende Antwort auf die Frage des Sitzenbleibens - schon gar nicht im Einzelfall. Und ja, weitere Forschung kann auch hier in der Tat nicht schaden.
Mit freundlichen Grüßen
Frieder Wolfsberger
GuG-Redaktion
Gänsehaut
10.03.2014, Anne Rumpfden kurzen Artikel "Wann löst Musik Gänsehaut aus?" in GuG 3/2014 habe ich zunächst mit Interesse, dann aber mit zunehmender Verwunderung gelesen.
Als ausgebildete Musikerin und praktizierende Musikpädagogin, die überwiegend mit Kindern aus bildungsfernen Familien mit oftmals geringer musikalischer Vorbildung arbeitet, stellen sich mir einige Fragen.
Was wurde genau untersucht? Gänsehaut? Hautwiderstand? Subjektive Phänomene wie "Kribbeln im Bauch" oder objektiv mess- und darstellbare Hirnströme? Gab es sowohl Fragebögen als auch Messungen oder nur eines von beidem? Wie groß war die Gruppe der Probanden, und wer hat sie zusammengestellt? Nach welchen Kriterien ist die Musik ausgewählt worden?
Auch die sehr klischeebehaftete Umgangsweise mit Musikstilen fällt mir auf: Rapper, Brahms, Britney Spears und Death-Metal hört sich doch ein bisschen nach der guten alten Einteilung in so genannte "E- und U-Musik" an.
Dabei ist es offensichtlich, dass z.B. "Nothing Else Matters" eine wesentlich größere Nähe zu Rachmaninoff als zu den Rolling Stones aufweist, komplexe Funk-Rhythmen eine große Affinität zu Strawinsky-Orchestrierungen haben und die Romanze in F-Dur für Violine von Beethoven sich hervorragend in jeder Schnulzen- und Volksliedersendung machen würde.
Warum also benutzen Sie diese undifferenzierten Termini?
Bereits 1997 verwendete Coolio in "C U When You Get There" den Pachelbel-Kanon, er war der erste von vielen RapperInnen, die auch "klassische" Melodien als Loops für ihre Texte verwendeten - warum um alles in der Welt sollte ein Rapper also nicht bei Brahms oder Schubert erschauern?
Weiterhin stellt sich mir die Frage, ob es nicht einen sehr großen Unterschied gibt zwischen Erwachsenen mit bereits vielfältigen musikalischen Erfahrungen und einer klaren musikalischen Präferenz - von denen in dem Artikel die Rede ist - und Kindern, die auf Grund ihres wesentlich geringeren Lebensalters und teilweise schlicht aus Mangel an Gelegenheiten so etwas wie eine musikalische Präferenz noch nicht entwickelt haben.
Ich erlebe nämlich in meinem Musikunterricht immer wieder, wie unmittelbar emotional Kinder auf Musik reagieren. Das bezieht sich auch und besonders auf Musik, die stilistisch vollkommen anders ist als das, was die Kinder im Radio bzw. auf YouTube hören.
Die Reaktionen reichen von Äußerungen wie "So ein schönes Lied! So viele hohe Töne!", "Wenn ich dieses Lied singe, muss ich weinen" (beides Äußerungen von Jungs) bis hin zu sehr emotionalen Verhaltensweisen: Kinder beginnen zu weinen, wenn sie Musik hören, oder sie schließen einfach die Augen und bewegen sich vollkommen konzentriert auf die Klänge und sind von außen kaum mehr erreichbar. Einen Jungen überkam bei einer Liedzeile regelmäßig ein solcher Wonneschauer, dass die Klasse teilweise nicht weitersingen konnte.
Sind diese Verhaltensweisen dem "Gänsehauteffekt" nicht sehr viel näher als die Verknüpfung zwischen einem Lied und einer verflossenen Liebe? Das ist nämlich meines Erachtens eine ziemlich simple klassische Konditionierung.
Mir ist bewusst, dass in einem Zweispalter keine wissenschaftliche Abhandlung Platz hat, aber ein bisschen informativer hätte ich es dann doch gerne. In dieser Form hätte ich einen Artikel auf der Klatsch- und Tratsch-Seite meiner Tageszeitung erwartet, nicht aber in GuG - sorry!
Antwort unseres Autors Eckart Altenmüller:
In der Zuschrift wird vieles an meiner kurzen Darstellung der Gänsehautforschung bemängelt. Natürlich war das Format vorgegeben, und ich konnte nicht ausführlich alle Aspekte dieser Forschung ansprechen, diesbezügliche möchte ich noch einmal ausdrücklich auf unsere auf der Webseite vorhandenen Publikationen verweisen.
Wir untersuchten psychophysiologische Parameter, Atemfrequenz, Hautwiderstand und Herzrate sowie Elektromyografie der Gesichtsmuskeln. Und es wurden auch zahlreiche Fragebögen ausgefüllt, um Informationen zur Persönlichkeitsstruktur, zur musikalischen Biografie und zum Musikgeschmack zu erhalten. Die Probandengruppen waren je nach Studie unterschiedlich groß, und es nahmen zwischen 38 und über 60 Probanden teil. Überwiegend haben wir die Messungen an Studierenden und jüngeren Akademiker/Innen durchgeführt, aber es waren auch einige Schüler, aber auch Rentner unter den Versuchspersonen. In allen Unterstudien haben wir zusammen ca. 300 Probanden gemessen und ca. 1000 Gänsehauterlebnisse dokumentiert.
Eine "klischeebehaftete" Umgangsweise mit Musik hat bei uns nicht stattgefunden. Wir haben alle Stilrichtungen eingeschlossen und wollten den Musikgeschmack unserer Probanden möglichst variabel halten. Es ging uns ja gerade darum, unabhängig von der Stilrichtung Gesetzmäßigkeiten der Gänsehaut-Musik festzustellen. Und natürlich sind viele Elemente in vielen Musiken heute vermischt, aber immer noch gibt es bestimmte Merkmale, die Rap-Musik und Wiener Klassik unterscheiden.
Kinder haben wir bislang nicht untersucht, obwohl dies sicher ein sehr wichtiges Forschungsgebiet ist. Mein Eindruck ist, dass Gänsehaut-Gefühle in der Pubertät zunehmen und nach der Pubertät wahrscheinlich am ausgeprägtesten sind, aber das müsste man empirisch untersuchen. Informell befragte Kinder aus meinem Bekanntenkreis berichteten nicht über Gänsehaut-Gefühle beim Hören von Musik.
Ehrlich gesagt hat mich der letzte Satz der Zuschrift schon verletzt: Klatsch- und Tratsch ist es nicht, was in fünf Jahren ernsthafter und intensiver Forschung entdeckt wurde.
Eckart Altenmüller
Eine Erläuterung
10.03.2014, Amir"Komunikations-Guru" der 1. Stunde
07.03.2014, Heidemarie MeidleinHerzlichen Dank für dieses Initiative.
Mit frdl. Grüßen
Heidemarie Meidlein